10.24.2006

§ 29 Und so fühlt sich Elite an? Der Leidensweg der "Para-Legals"


Para-Legals? Was soll das denn sein? Dachte ich mir auch, als ich den Begriff zum ersten Mal gehört habe und hatte gleich ein Bild wie obiges vor Augen. Von Juristen, die sich bäuchlings, in Tarnschminke, mit dem Messer bzw. Kuli zwischen den Zähnen auf dem mit alten Schönfelder und Ziegler-Tremel-Blättern bedeckten Boden an hohen Stapeln juristischer Literartur vorbeischlängeln um schnell und unerwartet zuzuschlagen und dem (Klage-) Gegner den Gar aus machen. Rein juristisch versteht sich.

"Paralegal" klingt cool, klingt gefährlich und männlich. Kann ich sowas auch werden? Guerrilia des Rechts, Vogelfreier im Paragraphenwald? Sofort startete ich eine Suche im juristischen Standardwerk
www.wikipedia.de. Ohne Erfolg. Doch verbissen kämpfte ich mich weiter, bis ich (meinen hervorragenden Fremdsprachenkenntnissen sei dank:-)) auf dieser Seite die Antwort fand: http://en.wikipedia.org/wiki/Paralegal

"A Paralegal is a person, qualified through education, training or work
experience to perform substantive legal work that requires knowledge of legal
concepts and is customarily, but not exclusively, performed by a lawyer."


Und schon trifft es mich wie ein Blitz! Was tue ich denn gerade? Ich bin ja schon ein Paralegal! Zugegeben, im deutschen ist man erst als "Jurist" Paralegal, also nach Bestehen des 1. StEx, aber bis dahin ist es ja nur noch ein kurzer Weg auf dem Bauch durch den Blätterwald!

Und by the way: Unsere allerseits geliebten Dipl. Wirtschaftsjuristen werden auch unter Paralegal gefasst und wie
diese Stellenanzeige zeigt nicht immer als vollwertige Juristen behandelt. Schön, dass sie sich im Studium dafür so viel einbilden ;-)

10.20.2006

§ 28 Befreundete Wissenschaft


Juristen zollen eigentlich nur einer anderen Gattung Akademiker ehrlichen Respekt: den Medizinern.

Zeit also für das Juri§tenpack-Blog, einen Ausflug ins Medizinische zu machen... Nun, Psychologie soll ja auch ein Bereich der Medizin sein. Psychologisch-Medizinisch wurde an Menschen, die im Endstadium einer unheilbaren Krankheit dem Tod ins Auge sehen immer die gleichen fünf Verhaltensweisen festgestellt, je nach Person die eine Phase länger oder kürzer, aber im Grunde immer die gleichen Phasen:

- Leugnen
- Zorn
- Verhandeln
- Depression
- Zustimmung / "Vorfreude"

Lange Rede, kurzer Sinn: ein Konkurrenz-Blogger wird folgenden Film eher wenig witzig finden, alle anderen werden sich evtl. (fast) totlachen:

§ 27 k Europa - (R)echt ?!?


§ 27 k ? Nichtjuristen werden sich schon gewundert haben, Juristen haben es schon befürchtet, der § 27 a.F. "Heute geht's mir gut!" wurde durch das gesetz zur Umsetzung der Verordnung EU 244/2006 auch "§ 27 Blogänderungsgesetz" dem Europarecht angepasst.

Wer das mit Europa noch nicht so verstanden hat, sind unsere Amerikanischen Freunde... Neulich mal zur Überbrückung der Zugfahrt eine Zeitung gekauft, und um möglichst intellektuell rüberzkommen natürlich eine "englische". Frage an alle "Europäer": Was ist falsch an obiger Illustration des TIME-Magazins?

Richtig: dieses Land rechts von Italien ist mir bisher nie aufgefallen. Ich dachte immer, da wäre nur Wasser! Gut, auch in Belgien gibt es, nehme ich an Windmühlen und das Luxemburg nicht mit drauf ist, ist auch verzeihlich. Es möge mir nur noch jemand mitteilen, ob ich die Vereinigung von Schweden und Norwegen wirklich verpasst habe, oder ob auf der Grafik einfach die Grenze vergessen wurde. Ich persönlich glaube letzteres...

Aber O.K. was soll man von einem Land erwarten, dessen "Nachrichtensender" sich so viel Mühe geben:
Mei, wor des schee, als mir die Saddam-Schdadue am Augschburger Königsbladsch g'schdürschd ham!

§ 27 j Beck tu seh ruuuuts

Endlich mal wieder eine auf frischer Tat angetroffen... Eine der Münchner Polizistinnen, die fleißig unterwegs ist und Strafzettel vertreilt. Und endlich istes (für mich zumindest) geklärt:

Die freundliche Dame in der schwarzen Polizeiuniform hat mir nach anfänglicher Skepsis (sie ist es wohl in ihrem Job nicht gewohnt, mit ruhiger Stimme angesprochen zu werden) und erklärender Einleitung meinerseits (Jurist, Münchner Modell, blablabla...) gerne erklärt, dass sie tatsächlich zur Polizei im eingeschränkt Institutionellen Sinn nach PAG, POG gehört. Zwar nicht in diesen Worten, aber ich habe Sie trotzdem verstanden (auch wenn Sie durch meine Frage sichtlich irritiert war).

Nebenbei: In München kontollieren Polizei, Gemeinde UND von der Gemeinde beauftragte Firmen. Nicht erwischt zu werden erfordert also eine Menge Glück.

Leider habe ich die nette Polizistin nicht mehr gefragt, ob sie denn auch zur Anwendung unmittelbaren Zwangs befugt ist, und wie das denn aussehen würde. Das Werfen mit Strafzetteln stelle ich mir immer noch großartig vor, jedenfalls sind die "ruhender Verkehr"-Polizisten nicht offensichtlich bewaffnet...

§ 27 i Golden Girls

Nein, nicht wie der Stripclub in der Augsburger Bahnhofstraße (bei dem ich mich mit schaudern an meinen Junggesellenabend erinnere...), sondern wie die Fernsehserie... Kenner des Blogs werden es bereits vermuten: es folgt mal wieder eine "neulich in der Bahn"-Episode...

Mal wieder den ICE verpasst und auf die Regionalbahn angewiesen. Eigentlich sollte ich öfter Regionalbahn fahren, da sind noch mehr lustige Leute als im ICE... So die drei "älteren" Damen vor mir. Eine der Damen hat sich vor kurzem ein Haus gekauft und überlegte nun zusammen mit ihren Freundinnen, was sie mit ihrer Eigentumswohnung tun soll. Zur Debatte stehen verkaufen (naaaa, eigentlich wollt' ich die noch a paar Jahr behalten!) oder vermieten.

Doch dann fällt der wohlhabenden Haus- und Eigentumswohnungs-Besitzerin ein, dass in ihrer Jugend ( ;-) ) ja das deutsche Mietrecht sehr mieterfreundlich gestaltet wurde und so schweift sie ab, um ihren Freundinnen einen kurzen Einblick ins "moderne" Mietrecht zu geben. Ich höre auf, vielleicht gibt es na noch was zu lernen...

"Wenn ich mir dann einen Mieter reinhole, dann werde ich den ja nie wieder los!", geht es los. So weit beinahe richtig, immerhin hat sie verstanden, dass die Kündigungsfristen nur für den Mieter gelten, eine Meisterleistung, die manch ein Vermieter immer noch nicht vollbracht hat. Doch aufgemerkt: "Es gibt ja heutzutage (so wirklich formuliert, ich schwör, alder!) nur noch drei Möglichkeiten einen Mieter zu kündigen." DREI?!? Langsam aufkommende Panik, habe ich etwa was übersehen, habe ich doch kein lückenloses, Wissen im Zivilrecht? Und was wenn das die Anwälte in der Kanzlei herausbekommen?

In meinem eigenen Angstschweiß getränkt höre ich weiter zu: "Entweder ich melde Eigenbedarf an..." (Check 1, passt!) "... oder ich gebe an, dass ich die Wohnung modernisieren will..." (Check 2, was kommt jetzt?!?) "... oder ich sage, dass ich die Wohnung für einen sehr nahen Angehörigen brauche." (puh, also nur ein erweitertes Verständnis von Eigenbedarf, mein Puls beruhigt sich wieder, der Schweiß trocknet...)

Was dann folgt ist laienhafte Rechtsberatung á la "Dann sag doch einfach, dass du in die Wohnung ziehen willst, wenn Du den Mieter raus haben möchtest." Dazu spare ich mir jeglichen Kommentar, nicht so die Dritte der Golden Girls, die ihr gesamtes Juristisches Fachwissen zum besten gibt: "Ortstermin, da kann's dann einen Ortstermin geben." Schön, schon mal die Sondersendung "Richter Alexander Holdt auf Ortstermin gesehen"... "Ortstermin" mumelt sie weiter, während sich die beiden anderen schon darüber unterhalten, wie sie gedenkt das Haus auszubauen. "Ich bade äußerst ungern." Noch 40 Minuten bis Augsburg und wieder kein Saft im Akku des MP3-Players...

10.18.2006

§ 27 h Amts- und Würdenträger

Nr. 1
Grundsätzlich sind Juristen angesehen, gesetzestreu und grundgute Menschen, die eigentlich nie jemandem etwas böses wollen sondern immer nur die Interessen ihres Mandanten vertreten (und damit möglicherweise die Interessen anderer zunichte machen...).
Grundsätzlich. Der geübte und geplagte Jurastudent weiß jedoch (zumindest ab einem Semester vor dem ersten StEx), was ein Grundsätzlich am Satzanfang des vorhergehenden Satzes heißt: das ist die Idealform, hier ist es anders, im Zweifel ganz anders, und hier kommts gleich richtig dicke!
Dieser Jurist, Richter, Promoviert, Präsident des Kasseler Verwaltungsgerichts kann guten Gewissens weder als gesetzestreu noch als grundguter Mensch bezeichnet werden und mit dem Ansehen von anderen Mitmenschen ist es für den Herrn Dr. jur. wohl auch vorbei...

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,443183,00.html

Nr. 2 Notiz am Rande... irgendwie muss ich mich immer wieder darüber wundern, dass die Adwords-Werbung bei einigen Schlagworten anscheinend nicht geblockt wird. Neben einem Artikel über den Fund von Kinderpornographie auf dem Computer eines Richters auf "Spiegel Online Exklusiv - 'Sex und Islam: heimliche Oasen der Lust'" zu verlinken halte ich persönlich für eher geschmacklos. Und ganz nebenbei für gefährlich. (Gut, der "friedliebenden Religion" wird es eher nicht gelingen, Internetseiten zu verbrennen und auch das Anfertigen von brennbaren Spiegel-Online-Puppen ist nicht einfach, aber möglicherweise hat einer der scheinbar enorm gut ausgestatteten arabischen Flaggengroßhändler auch eine Spiegel-Flagge im Angebot...)

Nr. 3 Um das gute Bild meines künfitgen Standes als Volljurist nun völlig zu versauen auch noch folgende Artikel (wobei diese beiden vor lauter Dreistigkeit schon beinahe wieder als "cool" einzustufen wären...):

http://service.spiegel.de/digas/servlet/find/ON=spiegel-377609
http://www.netzeitung.de/vermischtes/433539.html
A propos 2. Link... wenn das Gericht schon bei einem kurzzeitig wecknickenden Richter noch nicht falsch besetzt ist, müsste das für den Kanditaten ja eigentlich auch gelten, oder?

10.17.2006

§ 27 g Schon wieder Polizei

Unsere Freunde und Helfer. Meist möchte man den Kontakt ja völlig meiden, aber manchmal können sie auch wirklich witzig sein. Und ein wenig bemittleidenswert...

So hat dieser potentielle Hilfsbeamte der Staatsanwaltschaft, der seinen Dienst inzwischen in der Notrufzentrale versieht es sich zur Aufgabe gemacht, die lustigsten Anrufe, die er in seiner (vermutlich schon längeren) Dienstlaufbahn annehmen durfte zu bloggen. Auf jeden Fall lesenswert:

§ 27 f Stressiger Job



Bahn fahren macht jeden Tag aufs neue Spaß. Gestern war ich wirklich froh, mir das teure ICE-Monatsticket gegönnt zu haben, ansonsten hätte ich hin uns zurück in der Regionalbahn stehen dürfen. Und wo käme man denn da hin? Nein, nobel muss die Welt zu Grunde gehen, und wenn schon stehen dann nicht auf Regionalbahn-Billig-Linoleum sondern auf ICE Wahrscheinlich-auch-nicht-sooooo-teuer.-Teppich. Basta!

Jedenfalls ist das witzigste am Bahn fahren dass man nie allein unterwegs ist. Und wenn man noch so sehr hofft, dass alle anderen auch völlig fertig sind und nur ihre Ruhe haben wollen, einer oder noch schlimmer eine im Großraumabteil muss sich immer mit dem Sitznachbarn oder der Oma zu Hause über Handy unterhalten. Und mit dem Rest des Großraumabteils gleich mit.

Eines der schönsten Gespräche "durfte" ich die letzten Tage mithören (wenn alle Straftäter Bahn fahren würden, könnte man sich den § 100 a StPO glatt sparen, aber Straftäter können sich ja teure Autos leisten...). Mädchen (gerade Abi gemacht) unterhält sich mit Jungen (Abi schon vor einem ahr gemacht und damit schon voll in der Arbeitswelt drin, ein ganz großer, ein richtig beschäftigter Mann und auch gleich gaaaanz dicke Hose vor dem noch so jungen und unerfahrenen Mädel). Junge muss auch gleich alle möglichen Details seiner Arbeit loswerden um dem Mädel zu zeigen, was er denn für ein toller Hecht ist. Und so erfährt das ganze Abteil, dass der gute schon seit einem Jahr nichts anderes macht als Praktika. Und momentan macht er ein "total stressiges" Praktikum beim Bayerischen Rundfunk. Und zwar haben da viele einen "echt stressigen" Job!
Einer zum Beispiel, der Held der immer die Sportsendung am Samstag moderiert, scheint es besonders schwer zu haben. So erzählt der Praktikanten-Hero jedenfalls. Dieser Gott am Mikrofon hat nämlich keinen Kontakt zu dem Reporter im Stadion, bloß eine fixe Uhrzeit, wann der Mensch im Stadion zu sprechen beginnen wird. Und so muss der Arme Mann im Studio also extrem konzentriert moderieren, jedes Wort auf die Goldwaage und eine güldene Stoppuhr legen, um um exakt 14.00 Uhr die Worte "und damit schalten wir ins Stadion zu BlaBlaBla" ausgesprochen zu haben.
Dies, so erzählt der Jüngling, dem mit Sicherheit eine riesige Karriere beim Rundfunk und den Frauen bevorsteht, sei unglaublich wichtig, denn wenn das nicht klappt, dann wird entweder der Moderator mitten im Satz durch die Live-Schalte unterbrochen, was nicht gut klingt, oder schlimmer noch: der Zuhörer muss lange Sekunden warten, bis der ersehnte Stadionklang nach dem vollmundigen Versprechen des Moderators an sein Ohr dringt.
Der Moment in dem ich beinahe in das lapprige ICE-Kopfteilkissen beißen musste um lautes schreien zu unterdrücken war, als der Rundfunk-Jüngling der aufmerksamen Zuhörerin (und allen anderen im Wagen) verriet, dass diese Meisterleistung nur ganz wenige Moderatoren zu stemmen im Stande sind und dass ebendies eine so unglaubliche Konzentration erfordere, dass der entsprechende Moderator desshalb den Rest der Woche frei habe um sich auf diese Aufgabe vorzubereiten.
Klar, kann ich ja verstehen, ich werde morgen in der Kanzlei vorschlagen, dass ich nach jeder Recherche zu einer etwas komplizierteren Rechtsfrage erst mal fünf Tage nicht mehr erscheine, ist schließlich auch anstrengend!

10.15.2006

§ 27 e Der Hundehimmel - Sugar candy mountain

Mittagspause im Hundehimmel... Der Englische Garten ist schon für Menschen schön, aber für Hunde muss das ja wohl der Wahnsinn sein. Wo sonst kann der gestresste Satdthund schon mal so viel toben und schnüffeln und sich mit Artgenossen vergnügen?

§ 27 d Sexuelle Belästigung


Eigentlich sieht das "Milchhäusl" an einem Eingang zum englischen Garten aus wie ein harmloser kleiner Kiosk, bei näherem Hinsehen bekommt man jedoch den ein oder anderen Zweifel. Zumindest der Werbe-Aufsteller klingt mehr nach sexuellem Amusement als nach deftiger Brotzeit ("Heute zum anfassen & anknabbern: unsere Bio-Resi"). Auch wenn ich sagen muss, dass das mit dem Anfassen und Anknabbern ja prinzipiell nicht schlecht klingt, aber der Zusatz "Bio" schreckt in dem Zusammenhang eher ab. Irgendwie erinnert mich das wieder an den unten stehenden Esoterik-Post... Und ich weiß nicht warum, aber ich bekomme gerade das Bild von unrasierten, pelzigen Beinen nicht aus dem Kopf... Schauder!

Zur Entwarnung: Die "Bio-Resi" ist einfach nur Bio-Leberkäs im Bio-Semmelchen und das "Milchhäusl" hat viel Bio mit vielen komischen Namen (Bratwürste = "Wolpi" etc.). Trotzdem habe ich nach dem sich in mein Gehirn brennenden Bild der behaarten Beine keine rechte Lust mehr auf Leberkäs...

10.14.2006

§ 27 c Papam ante portas

In München gibt es noch die letzten Spuren des Papstbesuches vom 14.9. : versiegelte Gullideckel... Solange da keine Al-Quaida-Kämpfer eingeschlossen wurden, die langsam zu müffeln anfangen ist das ja in Ordnung :-)

§ 27 b Sauberes Parkett


Ist wohl einer der wenigen Vorteile, den dieses Kostüm das in München ausgestellt ist haben dürfte. Andererseites gibt es ja noch diese Möglichkeit der Nutzung...

Erinnert mich irgendwie an den japanischen Baby-Mob mit dem das kabbelnde Kleinkind auch gleich die Wohnung putzen konnte.

§ 27 a Mein Meister und ich


Meister! Meister!
Meister gibt es ja wie Sand am Meer, Handwerksmeister, den Meister Eder, Polizeihauptmeister etc. Aber dieser Meister ist der Meister der Meister!
Herrlich dieses Plakat, ich halte ja so schon nicht viel von zu viel Esoterik, aber hier schwirrt mir irgendwie das Wort "Sektenwarnung" im Kopf herum. Am schönsten ist die Bemerkung auf dem Plakat "Eintritt frei - aus ideellen Gründen". Ja, is klar! Wenn dem "Meister" nur 5 Besucher seines "Seminars" zum Anschluss an seine Meditationsgruppe ihr gesamtes (sie natürlich belastendes) weltliches Vermögen (natürlich nur zur Verwaltung oder zu guten, um nicht zu sagen ideellen Zwecken) überlassen lohnt sich die Veranstaltung schon.

(10 Meister (11 Mal!) in einem Post, das muss mir erst mal jemand nachmachen!)

10.13.2006

§ 26 A so a damischer Rechtsstreit, Gruzzidürggn'!

Heute mal wieder eher wenig zu tun und daher gerade nachgesehen, was die NJW denn zur Zeit meiner Geburt (auch "die gute alte Zeit") so berichtet hat...

Und hach, wie lieblich war damals noch die deutsche Rechtslandschaft! BGH und BVerfG mussten sich noch nicht mit Kannibalen beschäftigen, Kanzleien wurden noch nicht wegen Falschparkens durchsucht (!) und es wurde sich noch um Menschlich wichtige Themen beim BVerfG gestritten:

BVerfG "Verfassungsmäßigkeit der Anrede 'Frau' " (NJW 1981, 2178):
Das BVerfG stellt hierbei fest, dass eine Frau nicht durch die Anrede "Frau" gegenüber den (von ihrem Arbeitgeber!) mit "Herr" angesprochenen Männern diskreminiert wird. Der BVerfG legt in seiner Entscheidung dabei sehr schön dar, dass schon im Althochdeutschen "Frau" als Gegenteil zu "Mann" verwendet wurde (und stützt dies auf das juristisch immer korrekte und als Rechtsquelle für den BVerfG angesehene Standardwerk "Meyers Enzyklöpädisches Lexikon" sowie "Mayers Lexikon" - werden wir, wenn die ersten Verfassungsrichter den Umgang mit dem Internet gelernt haben in Urteilen demnächst Definitionen finden, die mit "Siehe http://www.wikipedia.de Stichwort "Mordmerkmal Heimtücke"?).
Zurück zum Fall: Die von der Klägerin begehrte Anrede "Dame", belehrt uns das BVerfG weiter, sei erst ab 1622 Bestandteil der deutschen Sprache geworden und schon ab der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts (also ab 1650!) als Ausdruck für "Hofmätresse", "Dirne" verwendet worden. Da sich die Bezeichnung nie als Gegenstück der Anrede "Herr" durchgesetzt hat, sei die Anrede "Frau" somit keinesfalls diskreminierend iSd Art. 3 II GG. Wäre ja noch schöner.

Ich freue mich schon wieder daruf, bei Dunkelheit am Augsburger Hauptbahnhof anzukommen und auf dem nach Hause Weg die liebreizenden "Damen" auf der Prinzregentenstraße möglichst ohne angesprochen zu werden zu passieren (schauder!)...

(Übrigens: http://de.wikipedia.org/wiki/Dame: "Der Begriff Dame (v. französ.: dame Herrin, aus lat.: domina Hausherrin)[...]")

10.12.2006

§ 25 (weggefallen)

:-)

10.11.2006

§ 24 Schein-Geschäft

Gerade noch darüber berichtet, und schon die ersten Resultate zu verzeichnen! Nach einer freundlichen Mail an Herrn ? sind die Scheine zum Memo Project offiziell zur Abholung bereit.

Wie eine Mail aussieht, die Wunder wirkt? Darf ich die einfach so veröffentlichen? Ach, ich "schwärze" einfach die entscheidenden Stellen und nachdem ich das selbst geschrieben habe dürfte nichts entgegenstehen, einen offenen Brief draus zu machen...

 -----Original Message-----
From: [ich@großelawfirm]
Sent: Tuesday, 10. October 2006 11:42
To: [er@uni-augsburg]
Subject: Memo Project
Dear Mr. [Tüüüt],

quite a long time has passed since we handed in our Memo papers some
semesters ago and some of us started wondering if we will get the
corresponding "Schein" somewhen. Not that it would still matter, after all
we got our final certificates, but there is this stange feeling of
incompleteness regarding my study records.

So, if you won't mind and could spare a few minutes to issue the
"Schenie", I would be glad to recieve it. Unfortunatelly, since I am just
attending a legal work experience in a law firm in Munich, I will not be
able to get the Shein personally.
So I would like to ask you to pass it to 
Einfreund or Nocheinfreund as they will also ask you to issue their
Scheine and will come by to get them. Alternatively you may also send me
the Schein to my home adress [Zensur].
Thank you!
P.S. If you should wonder what I am doing all day long at my legal work
experience: I am writing memos on topics I've researched...
Yours
[Ich eben]
[Mein kompletter Lawfirm Footer ;-)]

10.09.2006

§ 23 I Münchner Modell

Wie war das nochmal im Polizei- und Sicherheitsrecht? Wir erinnern uns: Abschleppfälle (das Problemchen mit der Abgrenzung unmittelbare Ausführung / Ersatzvornahme sparen wir uns) der kommunale Parküberwacher bzw. die kommunale Parküberwacherin (von manchen auch liebevoll "Politesse" genannt) entdeckt den Falschparker, der so grottenfalsch parkt, dass er abgeschleppt werden muss. Da das aber unter "Gefahrenabwehr" fällt (auch die OWi ist ja eine Gefahr für die Öffentliche Sicherheit und Ordnung), liegt das Abschleppen zur Gefahrenabwehr im Aufgebenbereich der Polizei. Also müsste theoretisch ein Polzieibeamter vorbeikommen und sich die Situation ansehen und entscheiden "Ja, der Sack wird abgeschleppt". Da Polizisten aber nicht wie Sand am Meer vorhanden sind und sich die paar die wir haben lieber um das Fassen von Bankräubern, Sexualstraftätern, Großkriminellen (dü-dü-dü-düüüü-dü-dü-dü-düüü-dü-dü-dü-düüüüü) oder das Besorgen der nächsten Leberkässemmel kümmern sollten, hat sich der findige Freistaat, insbesondere die besonders findige Stadt München das "Münchner Modell" ausgedacht.

Also ruft die Politesse über ihr Diensthandy bei der Polzieidienststelle an, teilt dem (echten) Polizisten mit wo und wie das Auto fehlgeparkt ist und dieser erntscheidet dann anhand seiner immens guten Ortskenntnis, dass "der Sack abgeschleppt wird". Tolles Modell, spart Zeit, Personal und Geld. Und war so toll, dass es bundesweit anerkannt und angewandt wurde und über Jahre kein Polizist mehr ein falsch geparktes Auto zu Gesicht bekam.

Und was sehe ich gestern auf meinem Weg zur Arbeit und in der Mittagspause gleich noch mal? Eine junge Dame, die in einer schwarzen Jacke mit dem großen Aufdruck "Polizei" Knöllchen verteilt! Ja wie denn nun? Sollen das jetzt regluläre Polizeikräfte machen? Oder hat die Polzei jetzt eine Unterabteilung, sozusagen eine Tochtergesellschaft ("Polizei München Verkehrsüberwachung Ltd.") gegründet, die eigentlich keine Polizisten nach PAG, POG sind sondern sich nur um die Verkehrsüberwachung kümmern? Oder sind das etwa doch "echte" Polizisten, die dann den Strafzettel notfalls auch unter Anwendung unmittelbaren Zwangs und dem Gebrauch von Schusswaffen am Wagen anbringen dürfen? Denn wenn nicht, was tut dann so eine "Polizistin", wenn neben ihr eine Bank ausgeraubt wird? Mit Knöllchen werfen?

Die nächste die ich sehe muss ich glaube ich mal blöd anquatschen und fragen... Ergebisse werden gepostet!





§ 23 II Bahn fahren und Songtexte

Bahn fahren kann tehoretisch Spass machen. Im ICE schön gemütlich auf einem Platz ohne nervenden Nachbarn, stille Leute im Wagen um einen herum und vor allem im Nichtraucherabteil. Ich bin immer noch genervt von der großartigen Fahrt im Raucherabteil (weil nur da noch ein Platz frei war), stinke wie ein Aschenbecher (da alle Raucher auf der Strecke Augsburg-München mindestens 2 Zigaretten qualmen mussten) und habe immer noch die Stimme von dem gar nicht lustigen Pausenclown und Witzbold schräg vor mit im Kopf.

Wie gut, wenn man sich in solchen Momenten einfach den mp3-Player in die Ohren rammen und entspannen kann. Zugegeben, die Wahl "erst Hörbuch mit Kurzgeschichten über teilweise echt üble Morde und im Anschluss die Murder Ballads von Nick Cave and the Badseeds" trägt nur bedingt zur Entspannung bei. Aber wenn man schon mal in der "ich bring gleich alle um"-Stimmung ist, kommen diese Titel doch ziemlich gut. Wer's nicht glaubt, der versuche doch mal im Internet die Songtexte zu "Stagger Lee" oder "The curse of Millhaven" zu finden. Mal eben ein paar Mitreisende in die Geschichte von Millhaven eingebaut und schon empfindet man selbst im Raucherabteil ein wohig-schauriges Gefühl von "Ihrkönntmichdochallemal"...

§ 22 Memo Project


Heute im Angebot: Frustabbau... Vor einigen Semestern, als ich noch brav (fast) jeden Tag in die Uni fuhr um mir Vorlesungen anzuhören, statt mich im Rep wie eine französiche Mastgans mit Kraftfutter mit juristischem Fachwissen vollstopfen zu lassen (siehe Bild), quälte ich mich auch noch durch die "FFA", die fachspezifische Fremsprachenausbildung Englisch. Und in einem der letzten (um genau zu sein im vorletzen) Semester dieser FFA (die von allen, mich eingseschlossen, obwohl es sich um eine deutsche Abkürzung handelt ganz wichtig als "Äff-äff-äi" ausgesprochen wurde) hatte sich unser Dozent etwas gaaanz lustiges ausgedacht: Ein Memo-Project.

Im Klartekt heißt das: wir bekamen einen genau geschilderten Fall und mussten diesen in ein sog. Memorandum packen. Ein Memorandum, so wurde uns erklärt, sei DIE Form der internen Kommunikation in englischsprachigen Kanzleien. Und so ließen wir uns erklären, wie ein solches Memo auszusehen hat, welcher Teil wo hin kommt, und wie man Memos am besten verfasst. Nach einer bearbeitungszeit von (absolut unrealistischen) drei Wochen, gaben wir unsere Memos fein säuberlich auf blütenweißem Papier gedruckt ab und erwarteten, in absehbarer Zeit (evtl. auch drei Wochen?) dieses, unser Meisterwerk fair und eindeutig benotet zu bekommen.

Doch die Zeit verging, und eine Benotung, bzw. ein Schein für das Memo-Project blieb aus. Das ist inzwischen dreieinhalb Semester her. Die Hoffung, dieses Projekt, in das viele ihr Herzblut einfließen ließen, noch irgendwann bewertet zu bekommen ist inziwschen dahin. Doch ein kleiner Silberstreif am Horizont tut sich auf... Ich werde dem netten amerikanischen Dozenten noch eine kurze Mail zukommen lassen, ob er denn gedenkt, irgendwann einmal diesen Schein noch auszugeben. Und ich werde diese Mail über meine Arbeits-Adresse versenden, um so ganz nebenbei zu zeigen, was ich dort so den lieben langen Tag mache: Memos verfassen! (Und bei den Associates und Partnern kommen meine Memos wirklich gut an... Und das Feedback dauert oft nicht einmal ein paar Stunden. So kanns auch gehen!)

10.05.2006

§ 21 Bedenkliche Paralellen



Hat sich schon mal jemand Gedanken darüber gemacht, wie DER ZPO Kommentar schlechthin heißt? Thomas/Putzo... So weit, so unspektakulär. Die Überraschung kommt, wenn man diesen Kommentar im Beck'schen Online Shop sucht. Wenn man nämlich wie ich den Namen falsch im Gedächtnis hat und den Verfasser Thomas für den Vornamen des Herrn Putzo hält und somit nach "Puzo" sucht...

"T" oder nicht "t" machen nämlich den kleinen aber feinen Unterschied zwischen den Göttern der ZPO und dem Paten der Mafia. Und zwar DEM Paten! (zugegeben, der Vorname des Authors ist -italienisch eben- Mario; genau, wie der kleine Klemptner, dem die Verschwörung mit den bösen Kommunisten vorgeworfen wurde)

So weit so gut, nur ein lustiger Zufall und ein Buchstabendreher von mir... Bedenklich finde ich allerdings, dass es im Beck-Shop, der eigentlich nur juristische Fachliteratur beinhalten sollte auch 29 Treffer zu Puzo findet. Alle Teile von "Der Pate" im Beck-Shop?!? Ich habe ja schon immer vermutet, dass die Monopolstellung des Beck-Verlages nicht mit rechten Dingen zugeht... Aber wenn sich die FAMILIE drum kümmert, kann ja fast nichts schief gehen!

/Einspielung "Der Pate - Thema"/ Dü-düüü-dü-düüü-dü-dü-düüü-dü-dü-dü-dü-dü- düüüüüüüü... /Langsam ausblenden/

10.04.2006

§ 20 II Anglophiles Fundstück im Zug


Auf dem Weg nach Frankfurt hatte ich letzte Wche so viel Zeit und Langeweile, dass ich mir sogar die Reisebroschüre der Bahn angesehen habe. Und siehe da: nicht nur die Zugbegleiter sprechen mieses Englisch ("Please stay at your Sitzplatz untill we check your Fahrkarte" - ehrlich!), sondern auch die Broschüre ist sich nicht ganz einig... Ist Reisegold denn nun gegen oder eher "for" Reiseübelkeit? Egal wie, nach der ersten kann man gleich eine zweite nehmen, die die Wirkung der ersten dann wieder aufhebt!

§ 20 I EBV und ICE


Was wie ein Stück Text aus "mfg" der Fanta4 klingt ist mein täglicher Weg zur Arbeit... Jedes Mal kommt tatsächlich die Ansage "der ICE Neunfünfundachzig fährt auf Gleis 6 ein!". NEUNFÜNFUNDACHZIG! Ich dachte immer dass nur Juristen das Manko haben Neunhundertfünfundachzig so auszusprechen. Oder sitzt da etwa eine (abgebrochene) Jura-Studentin in der kleinen Ansagekanzel im Augsburger Hauptbahnhof? Vieleicht traue ich mich eines Tages mal zu fragen...

§ 19 Die Geier fallen ein...

... denn heute gabs Aas beim OLG München, um genauer zu sein: Vorauflagen aus der Gerichts-Bibliothek FÜR UMSONST!

Und ich war heute um 9:30 einer der ersten Geier... Rund 500 Bücher zum mitnehmen, Kommentare von Palandt über Putzo, Schönke/Schröder, Tröndle und viele andere "alte" Bekannte...

Der einzige Nachteil war, dass es nicht so viel Spass macht, 6 Kommentare durch München zu schleppen, aber es hat sich gelohnt. Immerhin sehen die Kommentare schon mal im Regal gut aus.

10.01.2006

§ 18 "Und so sieht die Elite aus?"

... stand damals 2001 auf unserem Abi-T-Shirt. Und das könnte auch das Motto des Betriebsausfluges auf die Wies'n gewesen sein. Bilder werden hier nicht veröffentlicht, ist auch nicht schön anzusehen... Viel zu viel Bier ist NICHT gut...

Nur so viel:


Zum Ende der Wies'n standen drei Praktikanten und ein Referendar auf den Bänken und grölten voller inbrunst:
"54, 74, 90, 2010! Ja da stimmen wir alle ein; mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein werden wir Associates sein..."


Und der arme Australier, den wir nach zu viel Alkohl spontan zu "Sidney Office" erklärt haben und dessen Freundin 2 Maßkrüge (nacheinander) zerstört hat, sah auf den Fotos auch nicht mehr gut aus. Kein Wunder, bei der Plörre, die in Australien als "Bier" verkauft wird!

§ 17 II Schwarzfahren, die 2.

Wusst ichs doch: 

Der Vergleich mit den anderen Tatvarianten des § 265a StGB
bestätigt, dass das Erschleichen mehr erfordert als nur das Inanspruchnehmen
der Leistung und das Umgeben mit dem Anschein der Ordnungsmäßigkeit.

III. Fazit
Eine strafbare Beförderungserschleichung liegt vielmehr nur dann vor, wenn
der Täter Kontroll- und Sicherungsmaßnahmen umgeht, um in den Genuss der
Beförderung zu gelangen. In Deutschland fehlen bei den meisten
Beförderungsmitteln Zugangskontrollen. Eine Strafbarkeit nach § 265a StGB kommt
daher nur in Betracht, wenn der Täter Kontrolleuren ausweicht oder sich vor
ihnen verbirgt bzw. sich Zutritt auf unüblichen Wegen verschafft[...]

Und damit merke:
ein neuer Kommentar ist meißt nicht gerade schlecht für die juristische Arbeit 
und wer alles glaubt, wass der MVV in seinen U-Bahnen plakatiert, liegt nicht immer richtig!

§ 17 I Bandenraub, vor der 3+2 Rechtsprechung

Gerade beim Söbern in der JA gefunden:

Vorschlag zur Ausrottung der Diebes=Banden
In den Hannoverischen Anzeigen wurde vor einiger Zeit ein Vorschlag zur
Ausrottung der Diebes=Banden bekannt gemacht. Er bestand darin, daß man
ihnen das Trommelfell in den Ohren sprengen, und sie solchergestalt ausser
Stand setzen mögte untereinander Abrede zu nehmen. Der Verfasser hatte aber
nicht daran gedacht, daß die Diebe auch wohl durch Zeichen sprechen, und
wenn sie einmahl taub gemacht, hernach frey stehlen könnten, weil der
Richter nicht im Stande seyn würde, taube Leute gehörig zu befragen und zum
Geständnis zu bringen. Ich will also einen andern Vorschlag thun, wovon mir
aber die Ehre der Erfindung nur zufälliger Weise gebührt; indem ich durch
folgenden Zufall darauf gebracht worden. Während dem Kriege befand sich im
hiesigen Hospital ein junger frischer Mensch, welchem beyde Beine
abgeschossen waren. Eine von den Hospital=Wärterinnen verliebte sich in ihn,
und er war froh eine Gehülfin zu finden. Sie hielten im Hospital Hochzeit;
und wie man die junge Frau befragte, was sie doch mit dem elenden Manne
anfangen wollte; so gab sie zur Antwort: Niemand wäre glücklicher als sie.
Denn erstlich könnte ihr der Mann nicht entlaufen; zweytens könnte sie ihn
zwingen. Drittens wäre er von Profeßion ein Schneider, dem die Beine oft nur
im Wege lägen, wenn er auf dem Tische sitzen müste. Viertens hätte er von
seinem guten Könige eine Pension. Und endlich trügen fünftens die Beine zum
vergnügten Ehestande das wenigste bey.
Wie wäre es also, wenn man den Dieben beyde Beine abnähme? Sie könnten auf
diese Weise eben so gut arbeiten, sicher ohne Wache sitzen, mit Ersparung
von Schuhen und Strümpfen unterhalten werden, und ein ehrlicher Mann, der
das Unglück gehabt hätte, das Gehör zu verlieren, brauchte sich nicht wie
jener, dem die Ohren abgefroren waren, mit einem gerichtlichen Zeugnisse zu
versehen, daß es in allen Ehren zugegangen sey. Ich hofte, das Publicum wird
diesem Vorschlage, der gewis zur allgemeinen Sicherheit abzielt, seinen
Beyfall nicht versagen. Er kann sehr leicht ausgeführet werden; und wenn
auch das Abnehmen der Beine etwas kosten sollte: so könnte man leicht den
ersten gefangenen Dieb so weit unterrichten, daß er diesen Liebes=Dienst
seinen Cameraden unentgeltlich erzeigen müste. Die Sache scheint mir so
leicht und natürlich, daß ich mich wundere, wie die grossen Erfinder darauf
nicht gedacht haben. Aber vielleicht war diese Ehre uns neuern vorbehalten;
und man weis wohl, jedes Jahrhundert wird durch eine besondre Entdeckung
bezeichnet. In einem ist das Pulver; in einem andern die Buchdruckerey; und
in dem jetzigen die Zerstörung der Diebes=Bandes durch die Sprengung des
Trommelfells und das Abnehmen der Beine, erfunden.


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