10.30.2008

§ 277 (t-28) Speak english to me!

Meine Schwiegermutter hat mir ein Navigationsgerät geschenkt, das es als Werbegeschenk zum neuen Handy dazu gab. Eigentlich sollte es, da es von der Tochterfirma von Karcher stammt, ja gar nicht mal so schlecht sein. Die Navigation ist auch gut, die Karten sind aktuell und die Berechnung in angemessener Zeit fertig. Das Problem ist nur die Stimme:

Abgesehen davon, dass die weibliche Stimme etwas zu schrill für den eingebauten Low-Budget-Lautsprecher ist und daher scheppert, hatte die Firma anscheinend auch eine Low-Budget-Sprecherin (oder die Frau/Freundin/Tochter des Firmenchefs) für die Sprachaufzeichnung. Sie lispelt. Beim ersten Mal fällt es noch nicht auf, beim zweiten Mal wundert man sich über die Lautsprecherqualität und beim dritten Mal fängt es schon an zu nerven...

"An der nächßten Kreuzßung rechtßßß abbiegen."


Fast als würde man mittags Sat.1 schauen... Da es anscheinend bei diesem Gerät nicht möglich ist, coole neue Stimmen aufzuspielen, half nur eins: die Sprache ändern. Und siehe da: die englische Stimme ist für den Lautsprecher viel angenehmer und so was wie Lispeln kommt nur noch beim "th" vor. Da gehört's aber auch hin.

10.29.2008

§ 276 (t-29) Ohgottohgottohgottohgott...

In letzter Zeit kann ich mich mit Musik einfach besser ausdrücken. Kann daran liegen, dass alles andere momentan im Urteilsstil verfasst wird.

In Anbetracht der Tatsache, dass es noch ganze lange 29 Tage bis zum Examen sind und ich mir wünsche, den perfekt ausgeklügelten Lernplan doch ein wenig besser eingehalten zu haben und außerdem von anderen Blogs gnadenlos sämtliche Hoffnungen zerstört werden, dass "das Zweite" auch nur annähernd fair korrigiert wird, hier der Song zum Tag.


Aber kein Problem, wir sind ja alle Profis:

10.28.2008

§ 275 (T-30) mein Kampfgeist

Ich darf vorstellen: Erik, mein kleiner Kampfgeist. Erik ist so was ähnliches wie der kleine Hunger, nur energischer. Seit gestern steht Erik auf meinem Schreibtisch und ermahnt mich immer wieder mit lieb gemeinten Schlägen mit dem Streithammer daran, endlich weiter zu arbeiten (*aua!*).

Erik und viele seiner Freunde kann man übrigens hier runterladen und zusammenbasteln. Mit einem Farbdrucker statt einem Laserdrucker sieht Erik dann auch nicht so depressiv aus...

10.27.2008

§ 274 The final countdown

Es ist so weit, die magische Grenze von nur noch einem Monat bis zum 2. Staatsexamen ist erreicht (wer's nicht glaubt, möge bitte in § 188 II BGB, wahlweise auch in Kombination mit §§ 57 II VwGO, 222 I ZPO oder Art. 31 I VwVfG oder § 108 AO, je nach Vorliebe auch § 43 StPO nachlesen). Das nächste Mal, wenn der Kalender 27. anzeigt, ist es so weit, noch 44.682 1 0 Minuten.

Zeit für den final Countdown...

Dem Anlass angemessen wäre ja diese Version:


Das Lernen fühlt sich aber zur Zeit eher noch so an:


Und das Ergebnis könnte auch so aussehen:


Was daran liegt, dass die persönliche Leistung noch immer ziemlich schwankt und hin und wieder solche Ergebnisse zu Tage fördert:


Also Schluss mit Bloggen für heute und die vorletzte Hemmer.Klausur meines Lebens geschrieben...

10.22.2008

§ 273 (k)ein Fall für § 111 StGB (?)

Gestern war ich nach langer Abstinenz mal wieder im Fitnesstudio meines Vertrauens (o.k. zugegeben, es war einfach nur das günstigste...) und habe dort eine der Mitgliederzeitschriften mit dem herrlich-ironischen Titel "einfach gut aussehen" mitgenommen.

Unter der Rubrik "Love-Scout" werden da unter der Überschrift "Ex & hop" Ratschläge gegeben, wie man sich an seiner/ihrem Verflossenen rächen könnte. Zunächst liest man das ja noch mit einem kleinen Lächeln in den Mundwinkeln, da heute mein Lernplan aber Strafrecht vorsieht, bin ich über § 111 StGB gestolpert, unter den ich diese "Tipps" mal eben subsumieren möchte:

Zunächst § 111 StGB:

Öffentliche Aufforderung zu Straftaten
(1) Wer [...]oder durch Verbreiten von Schriften [...] zu einer rechtswidrigen Tat auffordert, wird wie ein Anstifter (§ 26) bestraft.
(2) Bleibt die Aufforderung ohne Erfolg, so ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe.

Dann wollen wir doch mal sehen, was die "Top 10 für süße Rache" so hergeben:

Tipp Nr. 1 "Lack ab"
Er liebt sein Auto. Du hast ein Herz für Tauben - und sicher noch eine Tüte Brotreste auf Halde. Verteile eine Ladung davon auf seinem Autodach. Die Tauben und Spatzen der Umgebung werden es Dir danken, mit ätzenden Auswürfen. Schön von der Sonne in den Lack gebrannt... ein Genuss!

Tipp Nr. 4 "Naturliebhaber"
Immer noch den Schlüssel [zur Wohnung des Ex]? Die Kressesamen dabei? Hammermäßig! Mach den Teppich nass und streu die Kressesamen gleichmäßig aus. Es dauert nicht lange, schon keimen die ersten zarten Sprossen. Bald kann er/sie sich über eine grüne Wiese in den eigenen vier Wänden freuen. Idylle pur!

Vergleichen wir mit § 303 I, II StGB:

Sachbeschädigung
(1) Wer rechtswidrig eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer unbefugt das Erscheinungsbild einer fremden Sache nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert.

Sehr hübsch sind auch die Tipps 5 bis 7:

Tipp 5 "Sie haben Post!"
Besuche eine Messe [...] und trage seinen/ihren Namen bei allen möglichen Werbeaktionen und Gratisangeboten ein. Nicht lange, und er/sie wird seinen/ihren Briefkasten mit Paketklebeband verrammeln müssen. Dir kann's egal sein! [letzteres wird noch zu beweisen sein...]

Tipp 6 "Angezeigt!"
Hier bieten wir dir [sic! noch nicht mal über die einheitliche Schreibweise ist man sich in der Redaktion einig] mehrere Varianten an: Inseriere sein Auto als Schnäppchen im Lokalteil. Lass ihr von verschiedenen Versandhäusern Sextoys ins Büro liefern. Lass ihm ein Pornozeitschriften-Abo in die Firma schicken. Melde ihn/sie in einer Sexkontaktbörse an. Natürlich "für alles aufgeschlossen"!

Tipp 7 "Schnelle Nummer!"
Geh zur Bank. Wechsle 100 Euro in 5-Euro Scheine. Schreibe fein säuberlich auf jeden Schein die Telefonnummer deines/deiner Ex. Leb dann einfach wie sonst und gib das Geld nach und nach aus. Der/die Verflossene kann sich nun Tag und Nacht über Anrufe freuen. Und das Beste: Du bist fein raus aus der Nummer. [Ausgenommen natürlich, man findet bei den Ermittlungen gegen Unbekannt einen Deiner Scheine und Dein Ex kennt Deine Handschrift noch...]

Und nun vergleichen wir Tipps 5 bis 7 mit der wunderschönen neuen Vorschrift des § 238 StGB:

Nachstellung
(1) Wer einem Menschen unbefugt nachstellt, indem er beharrlich
1. seine räumliche Nähe aufsucht,
2. [...]
3. unter missbräuchlicher Verwendung von dessen personenbezogenen Daten Bestellungen von Waren oder Dienstleistungen für ihn aufgibt oder Dritte veranlasst, mit diesem Kontakt aufzunehmen,
4.[...]
5.[...]
und dadurch seine Lebensgestaltung schwerwiegend beeinträchtigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Wer jetzt den Zusammenhang zwischen § 111 I StGB und §§ 303 I, 238 I StGB bemerkt hat, ist schon mal schlauer als die Redakteure der "Zeitschrift".

Prozessual fällt mir gerade auf, dass im Impressum der übliche "Verantwortliche im Sinne des Presserechtes" (wer sich schon immer mal gefragt hat, was V.i.S.d.P. bedeutet) nicht genannt ist. Wird eben der Leitende Redakteur den Kopf hinhalten müssen, wenn die Staatsanwaltschaft Berlin humorbefreit ist. Jedenfalls braucht es für die Verfolgung von § 111 StGB schon mal kein besonderes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung...

§ 272 Kinderwunsch

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Wenn das so einfach ist, fühle ich mich auch bereit für Kinder. Brauchen die die ersten Jahre eigentlich mehr Platz als die Jungs? Und auf was klettern Kinder gern? Und freuen sich Kinder auch so über trockne Brotreste?

10.19.2008

§ 271 Kommunikations-Overkill

Bei Alice ist man ja sehr bemüht, dem Kunden zu zeigen, dass man für ihn da ist. Leider ein wenig zu sehr...

Ich habe einen Umzugsauftrag gestellt. Dieser wurde gleich per Mail bestätigt. Kurz darauf kam die Bestätigungs-SMS, tags drauf ein Anruf vom Kundencenter, am nächsten Tag eine weitere Mail mit einem .pdf, das den Auftrag noch mal bestätigt hat und wieder einen Tag später kam das ausgdruckte .pdf noch mal per Post.

Alice hat damit JEDE Möglichkeit der Kommunikation, die in meinen Kundendaten enthalten ist, mehrfach ausgeschöpft. Das einzige was noch fehlt (und was mich auch nicht wundern würde), wäre, wenn morgen ein Mitarbeiter an der Tür klingelt, um mir noch mal persönlich zu sagen, dass der Auftrag eingerichtet ist und mir noch mal die Bestätigung in Schönschrift in die Hand drückt.

Man kanns auch übertreiben...

10.17.2008

§ 270 Schwarzsseher


Nur so am Rande: lohnt es sich, sich nach dem Examen langsam mal mit Insolvenzrecht zu beschäftigen? Ist das das Rechtsgebiet der nahen Zukunft? Eigentlich gilt ja das gleiche wie bei Bestattern: Insolvenzverwalter braucht man immer...

10.14.2008

§ 269 Big Brother can't see you

Wer kennt nicht das unangenehme Gefühl am Flughafen, wenn gerade das Handgepäck durchleuchtet wird. Finden die doch noch was? Habe ich meine Nagelschere rausgenommen?

Gegen diese Angst haben jetzt (gerade) amerikanische -öhm- Wissenschaftler(?) eine effektive Lösung geschaffen: die Stahlplatte fürs Handgepäck. In der Röntgenaufnahme sieht das dann so aus:





Ich bezweifle nur ganz stark, dass man mit dem Ding im Handgepäck den Flughafen in irgendeine andere Richtung als die nächste Polizeiwache verlassen wird...

10.13.2008

§ 268 Wer nur auf Sherman-Sterling lernt, der landet leicht bei Freshfields*

Andere LG's, andere Referendare. Am Wochenende lief die erste Hälfte des Hemmer-Arbeitsrechtskurses. Wie üblich pilgern Referendare aus dem ganzen Freistaat dort hin, um an den Lippen der Meister zu hängen und die Weisheit in sich aufzusaugen. Das führt zu interessanten Felsdtudien, an denen man feststellen kann, dass es tatsächlich regionale Unterschiede zwischen Referendaren gibt.
Auch wenn es in den jeweiligen LG Bezirken stärkere Schwankungen gibt, so ist doch ein gewisses Grund-Muster festzustellen, dem die meisten mehr oder weniger entsprechen. Die Kollegen aus den kleineren Städten machen eher den Eindruck des Gewerkschafts-Anwalts, die mit bewusst lässigem Schal und langen Haaren zum Rollkragenpulli beherzt für 18 Prozent mehr Lohn in die Bresche springen würden. Ganz anders dagegen die Münchner Kollegen. Münchner Referendare schmücken sich gerne mit Insignien, die andeuten, dass sie bereits jetzt so viel Kohle verdienen (oder von Papi kriegen), dass sie es eigentlich gar nicht nötig haben, das zweite Examen noch abzulegen. Mal abgesehen davon, dass ich seit dem Verlassen der Uni keine aufgestellten Polo-Krägen mehr gesehen habe, sind auch die schon in der Uni albernen Barbour-Jacken in München scheinbar noch hoch im Kurs... Ein ganz besonderes Exemplar Barbour-Jacken-Träger hatte ich dann gestern neben mir sitzen. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, hatte der Herr Kollege auch noch seinen Blackberry dabei. Nicht um wichige E-Mails vom letzten Deal mit Hypo Real Estate zu empfangen (wie auch...), sondern die meiste Zeit nur, um im Internet zu surfen und drei Mal die Stunde zu überprüfen, ob die Spiegel-Online-Homepage schon aktualisiert wurde.
Und man wundert sich über den schlechten Ruf der Juristen...

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* oder umgekehrt...

10.10.2008

§ 267 Der Nestbautrieb

In Fight Club wurde sich noch darüber beschwert, dass der IKEA-Nestbautrieb unbemerkt immer weiter um sich greift. Gut, ich geb's zu: Nachdem der Mietvertrag für die großartige Münchner Wohnung geschlossen ist, hat mich auch wieder der Nestbautrieb erwischt, denn man braucht in einer neuen Wohnung ja wenigstens ein paar neue Möbel...

Immerhin haben wir es geschafft, vom schwedischen Möbelhaus auf wirkich hochwertige Möbel umzusteigen. Und so haben wir die letzten Tage unsere ersten "echten" Möbel gekauft. Echt heißt in diesem Zusammenhang einen Massivholz-Esstisch und eine Couchgarnitur aus echter Rinderhaut. Nett, der Nestbautrieb.

10.07.2008

§ 266 Welcome Home (Sanitarium)*

Bäh! Wie können einen soooo kleine Bakterien und Viren (letztere leben noch nicht mal richtig!) eigentlich derartig fertig machen. Seit Freitag bin ich richtig krank. Ganzen Samstag durchgeschlafen, gute 40°C Fieber, Lunge aus dem Leib gehustet und eine Gehirnleistung auf 10 %...
Insziwschen ist es schon wieder besser, nur leider hat sich auch Birgit angesteckt. Irgendwie war das wie eine Vorschau auf kommende Jahre: gemeinsam vor sich hinkränkeln und sich die Symptome erläutern, die der andere eh schon am eigenen Leib kennt. Einziger Lichtblick: in der Zukunft haben wir dann auch noch unsere Zivis.
Egal, schon 2,5 wertvolle Lerntage verloren! Weiter geht's.

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* Ich wollte schon immer mal einen Songtitel als Blogtitel verwenden. Hoffentlich werd' ich jetzt nicht von Metallica verklagt...

10.01.2008

§ 265 Wo ist denn hier bitte eine Wiese?

Gestern war es mal wieder so weit: die Firma hat zur "Wiesn" eingeladen. Oktoberfest, reservierte Tische, Essen und Getränke aufs Haus, da wird natürlich nicht lang überlegt, sondern sich direkt in die neu erworbene Feier-Kluft geschmissen. Ich muss sogar zugeben: diese Lederhose ist verstörend bequem...
Und ab nach München. Der einzige Nachteil daran, in Tracht mit dem Zug nach München zu fahren ist, dass absolut jeder auf dem Bahnsteig und im Zug weiß, wo man hin möchte. Das führt zu Blicken, die von "Aha: Saufen, subber!" über "Pfui, Saufen, schäm Dich!" bis hin zu "Auf'd Wiesn' dad i etz ah gern geng" variieren.

Endlich angekommen auf der Wiesn (genauer gesagt: der riesigen asphaliterten Fläche), torkeln einen am frühen Abend hemmungslos besoffene Touristen an... Wiesn eben.

Betrunkene wohin man schaut. Will man mit solchen Leuten feiern? Nein, natürlich nicht. Also sucht man sich ein Plätzchen, wo man unter sich ist, all die Reichen und Schönen:


Das Hippodrom, natürlich! Wobei ich zugeben muss, dass die Verpflegung wirklich außerordentlich gut war. Ein drei Gänge Menü mit halber Ente bekommt man im Bierzelt auch nicht alle Tage. Dafür hat die Stimmung ein wenig gebraucht, um aufzukommen, aber macht ja nix, man ist ja unter sich, da nimmt man das auch in Kauf. Und hemmungslos Betrunkene findet man in DIESEM Zelt ganz sicher nicht, oder?


Trotzdem: es hat wirklich Spass gemacht und sogar das Männchen mit dem Holzhammer und sein treuer Freund der Wattekopf-Mann haben mich diesmal verschont. Und ich weiß noch, wie ich nach Hause gekommen bin. Eine enorme Steigerung gegenüber dem letzten Mal.