2.23.2010

§ 370 Solidarität

Auch wenn es in der (vornehmlich Boulevard-)Presse wahrscheinlich noch als großer Fehler und Skandal hingestellt wird, ich halte das für einen großen Akt der Nächstenliebe und der Solidarität:

http://www.sueddeutsche.de/panorama/824/504041/text/

Scheinbar wurde die Bischöfin der evangelischen Kirche in Deutschland beim Führen eines Fahrzeugs im Verkehr erwischt, obwohl sie infolge des Genusses alkoholischer Getränke nicht in der Lage war, das Fahrzeug sicher zu führen. (Wer weiß, woher die Formulierung stammt hat mindestens das erste Staatsexamen...)

Aus meiner Sicht ein Akt reiner Nächstenliebe. Die Bischöfin versucht wenigstens ein wenig der öffentlichen Aufmerksamkeit die der katholischen Kirche zur Zeit zu Teil wird auf sich zu ziehen.

Oder sie kennt das PR-Credo "there is no bad publicity" und musste ihre Kirche wenigstens ein klein wenig in den Vordergrund spielen, nachdem die Katholiken bewiesen haben, wie man auf sich aufmerksam macht...

2.22.2010

§ 369 Berufsrisiko?

Es geistert gerade durch die juristische Medienlandschaft:

Ein münchener Kollege, der sich als einer der ersten überhaupt auf Abmahnungen spezialisiert hatte, hat - nachdem er der Beihilfe zum Betrug verurteilt worden war, 14 Monate auf Bewährung und den Entzug der Zulassung kassiert hatte - noch eben seine Kanzlei abgewickelt und kurz vor Haftantritt Selbstmord begangen.

Meines Erachtens ein Beispiel dafür, dass man wirklich nicht alles machen sollte, um Geld zu verdienen. Auch wenn einige weitere schwarze Schafe der Anwaltschaft zur Zeit mit Abmahnungen wohl sehr viel mehr Geld verdienen, die Gerichtsverfahren wegen Beihilfe zum Betrug laufen auch dort schon.

Im Kapitalanlagerecht muss man sich wenigstens nur vor Rentner-Gangs fürchten, und dass auch nur, wenn man auf der "falschen" Seite steht...

2.16.2010

§ 368 Kommentar-Spam

Eigentlich freue ich mich ja über jeden Kommentar. Eigentlich.

Ich weiß nicht, ob mein Blog inzwischen so populär geworden ist, dass es sich inzwischen lohnt, oder ob inzwischen wieder verstärkt Crawler auf der Suche nach kommentierbaren Einträgen eingesetzt werden, jedenfalls haben die Spam-Kommentare in den letzten Wochen deutlich zugenommen.

Daher kurz in eigener Sache: Ab sofort ist die Kommentarfunktion mit einem lustigen Captcha versehen. Das dürfte es dann gewesen sein mit den nervigen Kommentaren, die plötzlich erscheinHi! I am Sven from Nigeria! Check this out: http:\\www.viagrasupercheapandabsolutelylegal-iswear.org\internetfraud\stupidvictim.html Very funny site!


2.11.2010

§ 367 Die Griminalbolizei Teil II

Der Beamte, der unter § 366 meinen Anruf entgegen genommen hat, hat es offensichtlich geschafft, die Hausmitteilung zu fertigen und seinem Kollegen vorzulegen.

Der Ermittler, der mich daraufhin anrief scheint sämtliche Vorurteile des letzten Blogposts widerlegen zu wollen: für die Region Freising fast dialektfreies Hochdeutsch, kommt schnell auf den Punkt und denkt mit und wusste auch sofort, um welche Sache es ging. Leider laufen gegen den Beschuldigten mehrere Ermittlungsverfahren und er war für einige andere Verfahren zuständig, aber nicht für das, welches mich interessiert. Das macht - natürlich - der Kollege.

Faszinierend dann das Ende des Gesprächs:

Ich: "Dann versuche ich einfach in den nächsten Tagen den Kollegen [Piiiiep] zu erreichen.

Er: "Ach, kein Problem, ich schreib ihm einfach eine E-Mail, dass er Sie zurückrufen soll."


Ohne Worte...

2.03.2010

§ 366 Die Griminalbolizei

Was bin ich froh, dass ich nicht als Strafverteidiger unterwegs bin und mit der Polizei nur sehr selten zu tun habe. Diese Kompetenz gerade auf dem Lande spottet jeder Beschreibung:

Die Sache wurde von der Kripo München (sehr sympathischer und kompetenter KHK) an die Polizei Fresing abgegeben. Dort wollte ich heute mal mit dem zuständigen Sachbearbeiter sprechen. Der Beamte in der Zentrale teilt mit, dass keiner der beiden Sachbearbeiter zu erreichen sei. Daraus entwickelte sich folgender Dialog:

Ich: Könnten Sie einem der Kollegen dann bitte ausrichten, dass er mich zurückrufen möchte?

Er: Ko' i scho mocha, wenn i dro deng un' die Kolleg'n sigg.

Ich: Könnten Sie ihnen vielleicht einfach eine Nachricht auf den Schreibtisch legen?

Er: Des is nadürlich au' a Idee...

Warum befürchte ich, dass die Sachbearbeiter morgen in den nächsten Tagen je eine mit Schreibmaschine gefertigte interne Hausmitteilung auf dem Schreibtisch haben.

2.02.2010

§ 365 Der ewige Kampf mit der Rechtsschutz

Es wird sich einfach nicht ändern: gerade im Bereich der höheren Streitwerte ist der tägliche Kampf mit der Rechtsschutzversicherung Usus. Und das kann von Bearbeiter zu Bearbeiter zu kuriosen Erfordernissen führen:

Während die meisten Rechtsschutzversicherer in ähnlich gelagerten Fällen (Mandanten haben Genusscheine und andere Papiere erworben) auf meine ersten Anschreiben die Deckung zugesagt haben, schreibt ein Sachbearbeiter einer ohnehin "heiklen" Rechtsschutzversicherung:

Wir bitten Sie deshalb um Überlassung: Der den jeweiligen Zeichnungen zugrundeliegenden Emissionsprospekte.


Ich habe gerade angerufen und nachgefragt, ob er das wirklich ernst meint. Der Mandant hat sieben unterschiedliche Anlagen getätigt, denen jeweils ein Emissionsprospekt von 150 bis 250 Seiten zu Grunde lag. Trockene Antwort: ja, er meint das ernst.

Gerade sind gut 1000 (!) Seiten pdf als Mail an die Rechtsschutzversicherung unterwegs, ich hätte eigentlich die Ausdrucke schicken sollen...

(Im Übrigen, wer sich schon mal mit den Kapitalmarkt-Relevanten Ausschlussgründen der ARB 2000 außeinandergesetzt hat: der Ausschlussgrund des § 3 II f ARB 2000 wird extrem restriktiv angenommen, und bei Genusscheinen dürfte dieser § noch nie Anwendung gefunden haben...)