5.26.2009

§ 317 Es war einmal...

Es war einmal in einer lang vergangenen Zeit, da gab es einen Titel, der jedem Juristen gut zu Gesicht stehen sollte. Dieser Titel hieß Master of laws und wurde mit LL.M. abgekürzt. Diesen Titel hinter dem Namen stehen zu haben bedeutete Abenteuerlust und Ausdauer und die Beherrschung einer fremden Sprache, meist die derer die in England oder Amerika wohnen. Ein LL.M. bedeutete, dass dessen Träger eine lange Zeit im Ausland verbracht hatte, sich mit den dortigen Sitten und Gebräuchen, der Sprache und dem vorherrschenden Recht auseinander gesetzt hatte. Solcherlei Menschen waren hoch angesehene Akademiker, einem Doktor der Rechte schon beinahe ebenbürtig.

Doch das war einmal. Der LL.M. ist immer weiter verwässert. Gut, die in Deutschland angebotenen Wochenend-LL.M. Programme wurden wenigstens noch in exotischen Rechtsgebieten und zum größten Teil in Englisch abgehalten, so dass der Titel durchaus als Qualifikation gelten konnte, wenn auch mit deutlich weniger Abenteuer als dies der "echte" LL.M. ausstrahlt. Die Fernuni Hagen setzt dem Ganzen mit dem neuen LL.M. Programm aber langsam die Krone auf. Sie bietet nun (ausdrücklich neben dem Referendariat) das Masterstudium "Anwaltsrecht und Anwaltspraxis" an. 1 Jahr, noch nicht mal 3.000 EUR und ein Curriculum, das sich nur unwesentlich vom zivilrechtlichen Lehrplan der Referendarsausbildung unterscheidet. Mal ehrlich: ein Titel weil man Module wie "Grundlagen der Anwaltschaft" besucht gelesen hat?

Sollte ich noch ein wenig warten, bis auch der Erwerb des Doktortitels einfacher gemacht wird? Jedenfalls weiß ich jetzt eine ganz geschickte Möglichkeit, falls irgendwann ein LL.M. zur Beförderung etc. Voraussetzung werden sollte.

5.25.2009

§ 316 Fau-Eff-Ør

Am Wochenende war es mal wieder so weit: ich habe mich mal wieder zu einem Besuch im Fußballstadion überreden lassen. Der wahnsinnig interessante Teil dabei ist jedes mal, die Fans zu beobachten und sich seinen Teil zu den ein oder anderen Grüppchen zu denken. Das gilt jetzt weniger für die "normalen" Fans, die in einem solchen Fanblock die knallharte Mehrzahl ausmachen, sondern vor allem für die - nunja - "anderen" Fans.

Diesmal hatte ich das unheimliche "Glück" relativ nah an den Fans ohne Haare zu stehen. Interessanterweise erkennt man Rechte im Pulk schon allein an deren Gesichtsausdrücken irgendwo zwischen Vollsuff und Down-Syndrom, bevor einem die Klamotten auffallen. Der Slogan Jung, Sozial, National zusammen mit der Schwarz-Weiß-Roten Flagge ist aber ehrlich gesagt nicht gerade subtil. Klar, dass gerade diese "Fans" enorm drauf stehen, ganz viel in die weit von sich gestreckten Hände zu klatschen, wobei bei dem ein oder anderen das bhuddistische Mantra "welches Geräusch macht eigentlich EINE klatschende Hand?" kurz vor einer Beantwortung stand. Etwas ungeschickt fand ich in dem Zusammenhang auch, dass kräftig gebaute Kerle mit nackten Oberkörpern mit Chants, in denen m.E. die Worte "Kämpfen" und "Siegen" einen faden Beigeschmack bekommen, anfeuern. (Immerhin zeigte sich die sprichwörtliche "Überlegenheit" dieser Gruppe darin, dass sich ein Halbwüchsiger einen Großteil der Spielzeit damit die Zeit vertrieben hat, mit einer vor seinen Schritt gehaltenen Plastikflasche seine Kumpanen von hinten an zu rammeln; freakig aber amüsant.)

Abgesehen von dieser handvoll seltsamer Menschen waren da aber auch noch eine ganze, ganze Menge "normaler" Fans, die ihren Verein nach Leibeskräften unterstützten. Leider erfolglos. Ich glaube nicht, dass die Niederlage mit den Chants zu tun hatte, denn ich glaube, nur ich als linguistischer Ostalb-Ausländer habe seltsame Sachen in den Chants gehört. Für Einheimische war das sicher deutlich artikuliert. (Ich bleibe trotzdem dabei, bei "auf geht's Aalen schießt ein Toooor!" höre ich ein "gn" wo es nicht hingehört. Aber "auf geht's Aalen schießt Eign'tor" kann es einfach nicht heißen.)

Letztlich haben sich aber alle Fans, die der Mannschaft treu den Rücken gestärkt haben meinen vollen Respekt verdient. Ebenso wie alle Verfassungsfeindliche-Symbole-Entferner und alle, deren Stimmbänder es ermöglichen, ein "sch" zuz brüllen. Wäre der VfR ein fränkischer Verein, würde man das "Rrrrrrr" am Ende auch im Chor verstehen. Das schäbische Fau-Eff-ØØØr hat aber auch seinen Charme.

5.21.2009

§ 315 Kunst

"Kunst kummt vo' könna, waal wenn's vo' wolln kumma däd, no däd's Wulst hasn!"* hat zumindest unser Kunstlehrer in der Schule immer behauptet. Ich halte es da mit der Definition von Kunst nach Art. 5 GG gemäß Juristenpack "Kunst ist alles, was nicht offensichtlich keine Kunst ist." Ob es sich hierbei um Kunst oder doch nur Wulst handelt, mögen die Leser gerne selbst beurteilen, Kommentare sind willkommen!



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*Übersetzung ins Hochdeutsche: "Kunst kommt von 'Können', denn wenn es von 'Wollen' käme, würde sie Wulst heißen."

5.19.2009

§ 314 Öffentliches Recht

Wehe mich fragt noch einmal jemand, warum ich kein Ö-Recht mag. Reinhardt fasst das eben mal zusammen:




Immerhin muss ich zugeben, dass mein Lieblingswort "behufs" aus der ZPO stammt. Viel Spaß allen Kollegen, die in den nächsten Tagen einen Termin beim Amt haben. Allen die schon dort waren: es wird alles wieder gut!

5.18.2009

§ 313 Seltsame Doppeldeutigkeit

Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass Ass. Jur. umgedreht wie "your ass" klingt? Und für den Titel Your Ass haben sich die letzten sieben Jahre gelohnt?

Neee... Da ist dann demnächst die Anwaltszulassung angesagt.

Im Moment: absolute Tiefenentspannung, nie mehr Ö-Recht und kein erzwungenes Lernen mehr. Schööööön!

5.10.2009

§ 312 Bitch!

Ja, die Überschrift ist ein wenig hart für dieses Blog, aber glaubt mir, ich kann nicht anders. Heute geht es nämlich um das Repetitorium RAMSES (http://www.ramses-das-rep.de.tl/).

Ich bin mir nicht so wirklich sicher, ob die Seite nun ein gut gemachter gruseliger Fake ist, oder ob tatsächlich jemand versucht mit der Idee reich zu werden. Aber soll sich Ramses ruhig mal selbst vorstellen:

Der Repetitor ist die Hure des Juristen
RAMSES ist die Edelhure
diskret und vollbefriedigend
Hier bekommst du genau das, was du brauchst und genau so, wie du´s brauchst!
Jeder war da, aber keiner gibt´s zu
Wir sind zu penetrant, um ignoriert zu werden
[...]
verdammt kurze Lösungen
messerscharfe Formulierungen
übelst krasses Systemverständnis
unverschämt hohes Niveau
wahrhaft göttliche Skizzen
hammerharte Didaktik
extrem knapp
&
Bomben Noten


Ehrlich, kein Witz, das ist der Text der "Intro"-Seite. Und es geht noch weiter:

RAMSES, das Checker Rep für alle, die es wirklich wissen wollen!
, der Stein der Weisen.
, der Meister der Didaktik.
, der KILLER unter den Reps
, das GALLIEN im Imperium Romanum

Das 1000 Dollar [was denn nun, die Preise werden andernorts mit 1000 EUR angegeben. 1000 Dollar wären z.Zt. rund 700 EUR] Rep - Eine Woche HARDCORE, die´s richtig bringt! Was nichts kostet, ist nichts wert! Guter Rat war schon immer teuer!

Aber die Edelhure nimmt ja keine Jungfrauen, das wäre ja noch schöner, da müsste man die Sachen ja von Anfang an erklären, daher die Voraussetzungen für eine Teilnahme an der großartigen Ausbildung:
ZWINGENDE Voraussetzung für Teilnahme bei RAMSES ist der Besuch irgendeines gewerblichen Repetitoriums

mindestens 1 Jahr Hemmer (incl. Crashkurs)
mindestens 1.5 Jahre Abels/Langels (incl. A/L-Crashkurs) oder UniRep Köln
mindestens 2 Jahre Alpmann (incl. Quick-Rep), JuraIntensiv oder UniRep
(oder eine Kombination aus obigen Kursen)
oder du schon Referendar bist

UND der begnadete und vor allem völlig zu Recht begründete Hass auf dieses und dessen Dozenten.

Anders hört sich das nur ein paar Zeilen tiefer auf der gleichen Seite (!) an:

Rep ist fürs Grundstudium ja ganz nett, aber Examen sollte man dann doch ohne machen (oder am besten gleich von Anfang an mit UNS). [Fundstelle für beides: http://www.ramses-das-rep.de.tl/Philosophie.htm]

[Ja was denn nun? Mit oder ohne? Eine Frage, die die Kolleginnen im horizontalen Gewerbe sicher auch öfter hören.]
Und bei den Kursen (http://www.ramses-das-rep.de.tl/Kurse.htm) werden unter "Absolute Beginner" und "Heavy Load" auch Kurse für Erstsemester angeboten. Klar, dass die schon zwei Jahre beim Rep waren. Systematik wird jedenfalls hinsichtlich der Aufnahmebedingungen eher klein geschreieben.

Aber dafür bekommt man dann auch was geboten von der Edel-Schlampe und schnell soll's auch noch gehen:

Eine SOLIDE Vorbereitung erfordert entweder Zeit (mindestens ZWEI Jahre) oder verdammt gute Didaktik. Letzteres bietet RAMSES. Die vom RAMSES-Gründer, -Chef und BGB-Gott Lothar [und dem einzigen, der bei Ramses arbeitet, der - um den Eindruck einer Mehrheit von Mitarbeitern zu erwecken allerdings auf der Honepage immer wieder mit anderen Titeln bezeichnet wird] entwickelten und mehrfach erprobten einfach nur genialen Skizzen sind urheberrechtlich geschützt und notariell hinterlegt [bei der Homepage nimmt es RAMSES allerdings nicht so genau mit dem Urheberschutz und sonstigen rechtlichen Bestimmungen. Aber das braucht RAMSES ja auch nicht, denn nur Schwache halten sich an Gesetze]!

Nicht umsonst dauert das Standard-Angebot der Amüsierdame gerade mal eine Woche (1000 EUR), wer's schneller braucht kann das komplette Systemverständnis fürs Zivilrecht auch in gerade mal 45 Minuten (für gerade mal 800 EUR) haben. Eine wirklich realistische Zeiteinschätzung.

Aber gut, es wird ja auch mit hammerharter Didaktik geworben. Mal sehen, ob sich auf der Homepage Beispiele dafür finden:

Alle schütten Sie nur zu! Mit Skripten zum lächerlichen Lesen. Mit Karteikarten, am besten 10.000, wo alles draufsteht. [5. Klasse Deutsch-Unterricht (sogar an einem fränkischen Gymnasium): "wo" ist schlechter Stil, "auf denen" wäre hier echtes Deutsch. Fundstelle: http://www.ramses-das-rep.de.tl/Philosophie.htm]

Wir machen 5mal die Woche 4 Stunden nur BGB mit Dir, der absoluten Königsdizplin in Jura. [...] Wir beginnen morgens um 7.30 und schließen um 13.00 Uhr, mit Pausen, die Sie auch brauchen werden. [Vom "Du" zum "Sie" in nur zwei Sätzen (es steht tatsächlich nur einer dazwischen. DAS nenn ich mal hammerharte Rhetorik! Das ständige Springen zwischen Du und Sie zieht sich im Übrigen durch die ganze Seite...]

Aber hey, wer in den Zulassungsvoraussetzungen die Bedingungen "Du Bist schön, reich & sexy (kein Witz)" und "der Chef muss dich leiden können (Gesichtkontrolle) "aufnimmt, der muss ja selbst gut aussehen und ein Knaller sein. Oder? Nein: Der einzige Dozent, BGB-Gott, Chef- Gründer- und Zuhälter von Ramses hätte seine Voraussetzungen sicher nicht erfüllt: http://www.ramses-das-rep.de.tl/Dozenten.htm

Oh, und wenn einer der großen "Kollegen" der Edelnutte es wirklich drauf anlegt, ließe sich hieraus sicher eine schöne Strafanzeige stricken:
Bei uns dozieren KEINE DIDAKTISCHEN KRÜPPEL oder genetisch versaute Gnome, die es niemals durch die Glastür vom Vorzimmer eines Assessmentcenters schaffen würden! Solche Honks lassen wir nicht einmal als Kursteilnehmer zu!
Und das UWG dürfte das hier auch nicht unbedingt als noch zulässige vergleichende Werbung ansehen:

Schade nur, dass Sie schon mehrere Tausend Euro bei anderen gewerblichen Rotzlöffeln bzw. DIDAKTISCHEN GROBMOTORIKERN gelassen haben [... und alle anderen Ausfälligkeiten gegenüber der Konkurrenz inklusive der ausdrücklich aufgestellten Behauptung "Die Hemmer-Methode funktionniert nicht."]

Wer immer noch nicht genug Unsinn für heute gehört hat, der lese sich die Website des Genies einfach mal selbst durch - auf eigene Verantwortung! Und wer gerade dabei ist, kann auch gerne mal nach dem Impressum suchen, das nach § 5 TMG auf jeder gewerblichen Homepage zu finden sein MUSS. Und wenn es der Lodda schon mit dem Urheberrecht auf seine Materialien so genau nimmt, kann man sich auch gleich mal fragen, woher denn die Bilder auf der Homepage stammen und ob es dafür eine Lizenz zur gewerblichen Nutzung gibt. - Das nur als Tipp für bereits zugelassene und selbständige Kollegen, die an der Edelhure ein paar Euro für's Abmahnen verdienen wollen. Nur immer drauf, es ist ja das Jura-Genie, das das mit dem Impressum eigentlich wissen sollte und Geld sollte auch vorhanden sein, wenn sich nur genug haben abzocken lassen.

5.04.2009

§ 311 Die ultimative Magen-Darm-Grippe Toilette

Nein, keine Sorge, das wird kein Mexico Schweinegri AH1N1* - Panik-Post. Trotzdem:

***DISCLAIMER: Der folgende Post wird etwas eklig, bitte nicht beim Essen lesen und nicht beim Lesen essen. Danke.***

Hier geht es um die kleinen Sorgen des Alltags und deren optimale Lösung. Heute: Magen-Darm Grippe.

Wer kennt das nicht, wenn es einen so richtig erwischt hat und man die Auswirkungen am eigenen Leib auf ziemlich drastische Weise zu spüren beginnt.

Worauf ich hinaus will? Kinder würden es als "Brechkaki" bezeichnen, medizinisch ist es die Folge der Hypersekretion der Darmschleimhaut mit profusem Flüssigkeitsverlust. Etwas, wofür es bislang einfach keine passende Toilette gab. Bislang.


Eine Münchener Trattoria hat jetzt in einem noch nie zuvor dagewesenen Experiment die ultimative Magen-Darm-Grippe-Toilette entworfen. Manche mögen es nur für eine architektonische Fehlleistung halten, dass das Pissoir IN der Toilettenkabine angebracht ist, doch wenn man erst einmal auf der Toilette sitzt und sich der Tatsache gewahr wird, dass es nur einer kleinen Neigung des Oberkörpers nach vorne bedarf, um mit dem Kopf in exakt der richtigen Position zu sein, um das Pissoir als "Spucktüte" zu verwenden, wird einem klar, auf welcher Vorreiter-Toilette man sich gerade befindet!


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* Die offizielle Bezeichnung AH1N1 ist der Tatsache geschuldet, dass die Tourismusindustrie den Namen Mexico-Grippe und die Landwirte den Namen Schweinegrippe nicht mehr hören wollen...