Gerade wieder eine Pflichtklausur im öffentlichen Recht geschrieben. Bei solchen Mamut-Klausuren in meinem absolut-nicht-Lieblingsrechtsgebiet stelle ich mir immer wieder die Frage: "Warum mache ich das eigentlich?"
Nicht nur, dass ich mich in fünf Stunden durch die Klausur Quäle, nur um bei der Abgabe keine Ahnung zu haben, ob das nun 2 oder 15 Punkte oder irgendeine Zufalls-Punktzahl dazwischen werden, nein, auch die Nach-Klausurgespräche sind kaum auszuhalten.
Früher dachte ich immer, Leute, die nach der Klausur über die Klausur sprechen wären schrecklich, aber nachdem mit heute der Knö-de-Bö nach der Klausur 5 Minuten Schmankerl aus seinen Wahlkampfauftritten erzählt hat - nur unterbrochen von grenzdebilem Gekicher - finde ich Menschen, die sich einfach nur über die Klausur unterhalten wirklich sympatisch.
A propos Knö-de-Bö... Warum, warum nur ist die Parallel-AG eigentlich derartig politisch engagiert? Unter den Kollegen befinden sich nach meinen Erkenntnissen inzwischen drei Kandidaten, die in der Kommunalwahl in irgendeinen Posten gewählt werden können. Ob das daran liegt, dass die Parallel-AG hauptsächlich aus Kollegen aus dem Augsburger Landkreis besteht? Man weiß es nicht, empirische Untersuchungen wären wünschenswert.
Ich frage mich immer, was wollen die eigentlich alle in der Politik? Für mich wäre das nach der gestrigen Folter Besprechung zum Thema Umweltzonen und Durchfahrtsverbote der reinste Horror, mich ständig mit öffentlich-rechtlichen Themen und vor allem den zuständigen Beamten auseinander zu setzen. Nicht nur, dass bei dieser Besprechung nach meinem Gefühl rein gar nichts voran ging, nein, ich habe auch den Eindruck gewonnen, dass sich Beamte einfach nicht anständig anziehen können (oder wollen). Von den anwesenden acht Herren bei der Besprechung trugen wenigstens alle Jacket, damit hört es mit dem angemessenen anziehen aber schon auf. Karvatte trugen nur drei der Herren und davon konnte auch nur einer diese Kravatte so ordentlich binden, das sie auch nach Kravatte und nicht nach zufällig am Hals des Trägers gelandete Stoffwurst aussah. Ich brfürchte ja, dass das mehr über das Selbstverständnis der Beamten aussagt, als man denken sollte.
Obwohl Jura eine gute Wahl war und Anwalt wohl mein Traumberuf werden wird, in dem ich mich schon aufgehen sehe, frage ich mich an Tagen wie diesen, ob ich nicht auch mit einem anderen Studium nicht schlecht bedient gewesen wäre, Medizin zum Beispiel oder Architektur oder Magister auf Chineologie, Mineralogie und Wirtschaftsmathematik. Oder auch ein Beruf, für den man gar nicht hätte studieren müssen. Ich hätte zum Beispiel Imker werden können, oder Dauerpraktikant oder freier Journalist. Obwohl, da wären wir schon wieder beim Knö-de-Bö, und an den möchte ich gerade gar nicht mehr denken.
In diesem Sinne: Schönes Wochenende!
* Ich fühle mich gerade ein wenig wie mein eigener Gastkommentator. Einen so langen Post habe ich schon lange nicht mehr geschrieben...