2.25.2009

§ 297 Überbrückungsmusik...

Damit den geneigten Lesern dieses Blogs nicht langweilig wird:
Was historisches
und was zum Spielen (Achtung, kann schnell mal einige Stunden verschlingen...)

2.17.2009

§ 296 Eidgenössisches

Ich arbeite mich zur Zeit ein wenig in das schweizer Aktienrecht ein, das die Schweizer dankenswerter Weise nicht in einem einzelnen Gesetz geregelt haben, sondern das im Obligationenrecht, das allgemeines Vertragsrecht darstellt, enthalten ist.
Und so stolpere ich über die ein oder andere Erkenntnis. Nicht nur, dass "die Familie" (der allseits bekannte und beliebte deutsche Rechtsverlag) auch in der Schweiz ein entsprechendes Loseblattwerk vertreibt und damit auch die Lizenz zum Drucken von schweizer Franken hat, nein, auch die Formulierungen so mancher Gesetze muten seltsam an. Wie immer in der Schweiz gilt: wenn du das Wort auf Schwizerdütsch suchst, grüble darüber nach, welches Wort du im Deutschen niemals benutzen würdest, das von der Bedeutung her aber noch knapp an das gewollte herankommt und mit 90 %iger Wahrscheinlichkeit ist es das richtige Wort. So auch für "Kommisionsgeschäft" bzw. Occasionshandel (obwohl "Chommischions-Chescheft" auch passen würde):

Trödelvertrag
Hauptanwendungsfall:
Autooccasionshandel. Der Trödler erhält vom Vertrödler eine bewegliche Sache, die er bis zu einem gewissen Zeitpunkt verkaufen muss (der Vertrag ist befristet). Kann er sie verkaufen, schuldet er dafür dem Vertrödler einen festen Schätzpreis; eine allfällige Differenz des Verkaufspreises zum abgemachten Preis geht zugunsten/zulasten des Trödlers. Also Abschluss in eigenem Namen und auf eigene Rechnung. Kann er nicht verkaufen, geht die Sache an den Vertrödler zurück. Der Trödler ist dem Vertrödler keine Rechenschaft über den abgeschlossenen Verkaufvertrag schuldig.
Auch schön: Art. 521 ff OR, die "Verpfründung"

2.06.2009

§ 295 Real Life Spam

Nicht genug, dass der Spam-Ordner des Email-Postfachs davon überquillt, nein, Spam gibt es jetzt auch in echt und zum Anfassen. Und ich meine keinen Dosenschinken!

Liegt es daran, dass mein neuer Hausarzt vorwiegend ältere Patienten hat, oder machen "die" jetzt plötzlich überall Werbung? Man beachte den Zettel, auf dem mein neuer Termin notiert wurde:

Na? Wer hat's gefunden? Oben rechts: "Cialis" dafür habe ich täglich ein paar Mal Werbung im Spam-Ordner. Aber liebe Spammer, das ist bei mir alles vergebliche Liebesmüh, ich hab' nämlich die Superpotenz-Hörkasette gekauft!

(Für alle, die es interessiert: oben links steht "Die Tablette gegen Erektionsstörungen mit dem breiten Wirkzeitfenster. Bis zu 36 Stunden.)

2.04.2009

§ 294 Der Nuss-Nougat Betrug

Ist jemandem schon mal aufgefallen, dass die Gläser des bekannten Nuss-Nougat-Frühstückscreme-Herstellers (ja, genau der mit den Fußballern!) so geformt sind, dass es unmöglich ist, mit einem normalen Messer den letzten Rest aus dem Glas zu kratzen? Ich habe heute morgen einmal den Versuch gemacht, das Glas so weit als möglich zu leeren (und den letzten kläglichen Rest auf meinen Toast zu schmieren. Mir war es also tatsächlich ernst damit so viel als möglich rauszubekommen!).

Ergebnis: noch mit bloßem Auge waren deutliche Nuss-Nougat-Creme (im Folgenden NNC) Reste im Glas erkennbar. Die Küchenwage zeigte dann auch ein Gewicht von 207,5 g für das NNC-Glas mit Resten an. Nach gründlichem Ausspülen mit heißem Wasser wog das NNC-Glas nur noch 198,5 g, wobei höchstwahrscheinlich sogar noch Reste von Wasser mitgewogen wurden, da ich mir das Abtrocknen gespart habe.

Nachdem ich meinen wissenschaftlichen Taschenrechner Casio fx-85s V.P.A.M. aus Schulzeiten konsultiert hatte stand fest: es verblieb ein Rest von genau 9 g im Glas. Immerhin genug für einen kleinen Toast oder anders ausgedrückt: 198 Kilojoule oder 47,43 Kilokalorien und damit so viel wie 91,2 g Apfel oder 125 g Wassermelone oder sogar 184 g Karotte! Auf das 400 g Glas gerechnet werden dem Endkunden damit 2,25% des Inhalts vorenthalten. Das sind Dinge, die einem die NNC-Hersteller- und Regierungstreue so genannte "freie" Presse vollkommen vorenthält!

Damit fühle ich mich schon fast in der Liga angekommen, in der meine großen Vorbilder spielen:


*** Remember kids: we do these experiments so that you don't have to. Don't try this at home! (Try it at a friend's house)***

(Ja, ich habe zu viel freie Zeit wenn ich krank bin. Ich hoffe, ich bin bald wieder gesund und kann meine Energie in sinnvollere Tätigkeiten stecken...)

Nachtrag: ich sehe gerade, dass sich die Kollegen vom Izetit trotz der Erkenntnis, dass ein Glas NNC für rund 48 Toasts ausreicht, sich nicht die Mühe gemacht haben, den Rest von 184 g Karotte mit einzubeziehen. Sind die etwa auch käuflich? Wann kommt mein Angebot?

2.03.2009

§ 293 Dr. House?

Seit Sonntag Abend hat es mich erwischt. Fieberschübe, schweißnasses Aufwachen, Schmerzen. Alles in allem nicht so angenehm. Aber ich weiß wenigstens wieder, dass das Jura-Studium schon nicht schlecht war. In Medizin hätte ich - zumindest mit dem momentanen Stand - versagt: Krankmeldung beim roten Riesen: grippaler Infekt. Diagnose Hausarzt (nach 20 Sekunden): eitrige Mandelentzündung. Da liegen dann doch Welten dazwischen.

Immerhin habe ich jetzt großartiges Penicillin in einer in Deutschland eher unüblichen Verpackung verschrieben bekommen: dem braunen Glasfläschchen für Tabletten:

BlocksatzBin ich der einzige, der dabei an Dr. House denken muss?

Lustiger(?) Weise tut mir seit Vorgestern auch der rechte Fuß ziemlich weh, so dass ich ein wenig humple...

2.02.2009

§ 292 Schildbürgerstreich

Rychy hat mich vor kurzem gebeten, Münchener Schildbürgerstreiche zu melden. Hier also das erste Fundstück:

In München Trudering haben die Anwohner (oder die Kommunalpolitiker oder wer auch immer) "entdeckt", dass einige Straßen an die deutsche Kolonialzeit in Afrika erinnern. So haben einige Straßen die Namen von "tapferen" Feldherren, die die Einheimischenstämme brutal massakriert haben. Großartig an der Sache ist aber, wie sich die Stadt dem Problem annimmt:

Eine der Straßen wurde in Hererostraße umbenannt und heißt jetzt nicht mehr nach dem Täter, sondern nach den Opfern. Die anderen Straßen heißen immer noch wie früher, nur wird jetzt mit Hinweisschildern unter dem Straßennamen auf die Herkunft des Namens hingewiesen. Ich kenne solche Hinweisschilder eigentlich nur im positiven Sinne à la "das war der Herr ..., der hat dieses und jenes gemacht, das finden wir toll." Insofern sind die Hinweisschilder das mE sinnloseste, was man machen konnte, denn nun klingen die Straßennamen nicht nur vorbelastet, nein, jetzt haben sie zusätzlich auch noch ein "das war der Herr..., der hat diesen und jenen Stamm ausgerottet, das finden wir toll"-Schild.

Aber hey, wenn das mal nicht gut angelegte 18.000 EUR waren...