5.31.2007

§ 126 iVm Art. 19 GG

Hm, sieht interessant aus. Zumindest mal eine wirklich innovative Idee. Sollte für jeden Juristen wohl Pflicht sein, manche (mich eingeschlossen) haben dann mal eine Chance, das GG zu verstehen. Leider sind nur die reisserischen ersten Paar Artikel verfilmt worden. Ein Kurzfilm zu den Artikeln 70 ff GG (Gesetzgebung von Bund und Ländern, konkurrierende und ausschließliche Gesetzgebung wäre sicherlich "interessant").
Ob wenigstens Art. 103 GG mit enthalten ist? Dafür würden ja ca. 20 Sekunden reichen.

5.29.2007

§ 125 I Nr. 1 "Lamas und Widder"


Geheimtipp, für alle, die sich trotz meiner negativ-Kritiken irgendwann trauen, nach Berlin zu fahren: Rast in Himmelkron auf ca. der Hälfte der Strecke. Hinter dem McDonalds, den man von der Autobahn aus sieht, gibt es einen kleinen "Streichelzoo", ein Gehege mit lusitgen Lamas, Widdern, Schafen, Eseln, Ziegen und sonstigem Kleingetier, dass sich über Streicheleinheiten und frisches Gras von der anderen Seite des Zaunes freut.

§ 125 I Nr. 2 "Louis XIV"

O.k., ob er wirklich auch "der XIV." heißt, weiß ich nicht aber das ist Louis, eines der Highlights des Berlin-Besuchs. Louis gehört der Freundin meiner Schwiegermutter und ist ein Lamm im Körper eines Golden Retreivers, anders kann man diesen tollen Hund einfach nicht beschreiben. Ich hätte ihn ja sofort mitgenommen, aber sein Frauchen hatte was dagegen...

§ 125 I Nr. 3 "Oh behave, Baby"

Unsere Unterkunft in Berlin war auch diesmal wieder neu und unerwartet "anders". Statt in einem schlechten Hotel am Stadtrand kamen wir diesmal bei einer Freundin meiner Schwiegermutter in einer Souterrain (Keller...) Einliegerwohnung unter. Irgendwie war die Wohnung schon kultig. Seit den 70er Jahren, als das wohl mal eine Junggesellen-Bude war, hat sich nicht allzuviel verändert. Ich habe mich schon nicht getraut, in die Schränke zu schauen, aus Angst, da einen gefrorenen Austin Powers zu finden...

Leider habe ich den Schalter nicht gefunden, mit dem man die Diskokugel aus der Decke lassen kann.
Stilgerecht: Cord-Sofa und Perserteppiche
An diesem Schreibtisch (von 1953, kein Scherz!) habe ich noch den Urteilsentwurf, den ich heute abgeben muss, fertig geschrieben. Von Ergonomie hielten die damals noch nicht viel. Was mich aber erschreckt hat ist, dass ich diesen Schreibtisch auch einmal hatte!

§ 125 I Nr. 4 "Begrenztes Engagment"

In Berlin gastiert zur Zeit die Show Cavalia. Die Plakate, die die Show ankündigen sollen haben einen typisch Berlinerischen Hinweis, der möglichst viele Menschen in die Show locken soll: "Begrenztes Engagement". Vielleicht bedeutet das in Berlin ja etwas anderes, aber ich verstehe darunter, dass die Artisten und Pferde einfach nicht ihr Bestes geben. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass begrenztes Engagement, so wie ich mir das vorstelle, in Berlin gut ankommt. "Wia könnten et eeejentlich viel bessa, aba dette is hia bejrenstet Angaschmont, verstehste?"

§ 125 II S. 1 1. Alt. "Luther"

"Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beiienander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen." (Apostelgeschichte 2, 1-4)
Die Pfingstgeschichte nach Lukas aus der Luther-Übersetzung, kein Wunder, dass heute kein Schüler mehr weis, warum zu Pfingsten Ferien sind...

§ 125 II S. 1 2. Alt "Hoffnung für alle"

"Zum Beginn des jüdischen Pfingstfestes waren alle Jünger wieder beeinander. Plötzlich kam vom Himmel her ein Brausen wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie sich versammelt hatten. Zugleich sahen sie etwas wie ein züngelndes Feuer, das sich auf jeden einzelnen von ihnen niederließ. So wurden sie alle mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie redeten in fremden Sprachen; denn der Geist hatte ihnen diese Fähigkeit gegeben." (Apostelgeschichte 2, 1-4)
Version nach der "Hoffnung für alle Übersetzung", schon lesbarer.

§ 125 II S. 2 1. Alt. "Autobahn"

Vielen Menschen des deutschen Ostens muss der heilige Geist am Samstag erschienen sein, zumindest gab es auf der Hinfahrt mehr als genug Blitze dafür. Einfach herrlich, mit dem Auto mitten durch ein Unwetter zu fahren, Hagel aufs Auto macht keinen Spaß (zum Glück zu klein für Schäden) und Blitze, die vor einem einschlagen und hinter einem donnern sind sehr nah, oder?

§ 125 II S. 2 2. Alt "Autobahn II"

Ich kann jetzt nicht von mir behaupten, mich erleuchteter als zuvor zu fühlen und das Predigen in anderen Sprachen habe ich auch noch nicht versucht, aber auch ich hatte am Pfingstmontag mein ganz persönliches "Blitz"-Erlebnis. Allerdings leider auf der Autobahn in einer 120-er Zone. Eigentlich halte ich mich ja immer so 10 km/h +/- an die Beschränkungen, aber in dieser Zone war es mir einfach zu doof, auf der linken Spur mit 130 genau parallel mit dem Kleinbus auf der mittleren Spur zu fahren, also kurz Gas gegeben, um vor den zu kommen, da mein Hintermann schon genervt hat. Und natürlich steht genau da eine Radarfalle. Ich hoffe jetzt bloß mal, dass ich eher mit 145 als mit 150 unterwegs war und dass das nach Abzug der Toleranz nicht mehr als 20 km/h über der Höchstgeschwindigkeit war, oder was kommt sonst? Dreistelliges Verwarngeld? Einmal aussetzen? Ach §%&$("!*#

5.23.2007

§ 124 Who's a rat?

Interessanter Artikel auf dem Lawblog von Udo Vetter, der auf diesen Artikel bei Spiegel Online verweist: Die Seite Who's a rat stellt in den USA persönliche Details zu rund 400 verdeckten Ermittlern und ca. 4300 Informanten ins Netz. Und das nach eigenen Aussagen als "Dienstleistung für Anwälte und Strafverteidiger" (wusste gar nicht, dass es da einen Unterschied gibt :-)). Erwähnenswert: 1. Die Seite ist wegen der doch ein wenig übertrieben liberalen Pressefreiheit in den USA keinesfalls irgendwie illegal (noch dazu da die alle Angaben aus öffentlich zugänglichen Quellen stammen) und 2. der Pressesprecher der Seite heißt Anthony Capone... Nomen est Omen?

Als (im Moment noch kostenlose) Dienstleistung für deutsche Anwälte und Strafverteidiger, und als kleinen Ersatz dafür, dass das Original momentan nicht erreichbar scheint, beginne ich hier schon einmal mit den ersten Einträgen der neuen Seite "Who's a rat.de":

He's a rat!

And they are!

5.21.2007

§ 123 Gebt mir doch einfach meine Zulassung...

... schlechter als so mancher Kollege der Schriftsätze ans LG schickt kann ich auch nicht sein! Obwohl mir die verhauene Klausur vom letzten Mittwoch noch immer nachhängt, das was manche Rechtsanwälte vom Stapel lassen bewirkt bei mir eine dezente Sträubung der Nackenhaare... Und dazu soll ich jetzt auch noch ein Urteil entwerfen, na danke! A propos Klausur vom Mittwoch: ich sollte mich einfach einmal in der Technik üben, die so viele Amateur-Tennisspieler auf dem Platz benutzen: sich selbst übelst beschimpfen und anschreien, vielleicht hilft es ja was. Ich müsste nur die "Renn doch hin, du faules Arschloch!" oder "Mein Gott, du spielst ja wie der erste Mensch!" in "Du hast den Hilfsantrag doch gesehen, du Idiot!"; "Jetzt mach doch mal 'nen ordentlichen Aufbau, dass ist doch nicht so schwer!" und "Jetzt 'lies endlich du fauler Sack, 20 Seiten in einer Stunde kann ja wohl nicht Dein Ernst sein!" umbauen. Ich glaube ich versuche mich in der nächsten Klausur mal so zu motivieren, jedenfalls die Gesichter der anderen, wenn ich dann cholerisch losbrülle wären es wert, wobei da war ich bei der "wir schreiben in Grüppchenarbeit, weil das ja auch im Examen sooo realistisch ist"-Klausur ganz kurz davor...

5.19.2007

§ 122 Gute Besserung


Meine Güte, bin ich heute motiviert an der Doktorarbeit zu schreiben... :-(
Na ja, das gibt mir wenigstens Gelegenheit einen "Gute Besserung"-Post für den Herrn Supersucker (siehe Bilder) zu schreiben, der mal wieder fast keine Krankheit, die man sich ohne Zuzahlung als Klingelton herunterladen kann ausgelassen hat. Gute Besserung! (Und viel Spass in Nämbärrrch!)

5.15.2007

§ 121 Kampf dem Schweinehund

Nicht dass ich es langsam nötig hätte, aber seit langer, langer, langer Zeit geht es heute mal wieder ins Fitnessstudio (nach neuer Rechtschreibung doch theoretisch mit 3 "s", oder? Fitness-Studio... ja...). Immerhin ein wenig Bewegung sollte ich mir bei meinem Dauersitzen dann doch mal gönnen.

5.13.2007

§ 120 Größenwahnsinnig

Ja, ich gebe es zu, ich habe Blut geleckt. Das Planspiel am Freitag hat mich mal wieder davon überzeugt, dass mein Traumjob nicht auf sondern vor der Richterbank ist. Allein die geliehene Robe hat schon dermaßen was von Kompetenz ausgestrahlt, dann noch eine wirklich vorteilhafte Position und zusehen, wie sich die Verteidigung herumduckst und umherwindet, einfach großartig. Und dann das gute Gefühl, wenn das Urteil auch noch im Sinne des Mandanten ergeht. Ich will Anwalt werden!

Gut, auch wenn dieser Fall gerade mal rund 500 € in die Kanzleikasse gebracht hätte und ich mir das mit meinen drei Kollegen hätte teilen müssen bleiben nach Abzug der Kanzleikosten doch immerhin noch 1,50 € für ein großes Eis übrig, und ich finde dass das nach drei Stunden Verhandlung doch das mindeste ist! :-)

5.10.2007

§ 119 Worst -äääh - First Case

Morgen stehe ich das erste Mal "echt" als Klägervertreter vor Gericht. Mal sehen was das wird. Natürlich nicht als richtiger Prozeßbevollmächtigter, das ging das letzte Mal als ich etwas einklagen wollte eher in die Hose, aber das Planspiel morgen könnte schon interessant werden.

Immerhin haben wir als Klägervertreter schon mal unseren Antrag zu Prozessbeginn zu berichtigen, um keine negative Kostenenscheidung zu kassieren. Zu unserer Verteidigung: die Vorgeschichte wurde uns quasi "aufgezwungen", wir haben nichts damit zu tun! (Nicht das wir es besser gemacht hätten, aber so haben wir wenigstens einen Schuldigen :) )


Nachtrag in aller Kürze: Wir haben natürlich verdient, haushoch und vollumfänglich gewonnen!

5.09.2007

§ 118 Die Kollegin von Nebenan

Nein, das wird mal kein Post über die Techno-Grören, ich meine die Kollegin Doktorandin, die bis vor kurzem noch im Carell neben mir (in der Illussion diese Kabinchen seien Schalldicht) mehr oder weniger ständig mit ihrem Handy telefoniert hat.
Eben diese Doktorandin hat doch tatsächlich ihre Dissertation fertiggestellt (was ich daran gemerkt habe, dass nebenan plötzlich ein mir unbekannter Mann saß) und zur Korrektur gegeben. Jetzt erfahre ich, dass die Arbeit meiner noch nicht mal so unähnlich war: eine rechtsvergleichende Arbeit über die Limited und deren französisches Pendant... Sollte ich mir doch mal ansehen, diese Arbeit, vielleicht ist ja was ganz brauchbares dabei (höhö...).

5.07.2007

§ 117 Königlich bayerisches Landgericht

So und nicht anders konnte man sich heute in der Sitzung fühlen, der ich "zu Ausbildungszwecken beiwohnen" durfte. Der Beklagte und sein Vertreter stammten nämlich aus einer recht südlichen Provinz, die noch in den Gerichtsbezirk des LG Augsburg fällt. Dementsprechend darf man sich auch den Dialekt der beiden vorstellen. Abgerundet wurde das Bild dann noch dadurch, dass der Beklagte in voller Trachtenmontur, soll heißen in Lederhosen, Trachtenhemd, diesen seltsamen Wadenwärmer, die aussehen wie Strümpfe denen jemand den Mittelteil gestohlen hat, bis hin zum Hut mit Gamsbart.
Die Kläger kamen von weit oberhalb des Weißwurstäquators und haben hoffentlich nicht den Eindruck, dass das hier in Bayern das normale Outfit vor Gericht ist. Reicht ja schon wenn die Japaner und Amerikaner das denken...

§ 116 Warum mache ich das alles eigentlich?


Ich habe ich mich die letzten Tage immer wieder gefragt, als ich an der Bearbeitung der Akte von meinem Ausbildungsrichter saß: 61 Seiten Gerichtsakte (ohne Anlagen und Beiakten), wirre Schriftsätze der Parteienvertreter und exotische Forderungen. Mein Resultat: 7 Seiten Relation, 14 Seiten Rechtsgutachten und einige Stunden Arbeit (geschätzte 20~24). Warum ich das alles mache, ist mir dann gestern Abend wieder eingefallen, als ich "spaßeshalber" mal die Gebührentabelle im RVG aufgeschlagen habe. Wäre eine der beiden Parteien meine Mandantschaft gewesen, hätte ich mit dieser Arbeit Gebühren von schlappen 4.510,10 € verdient. Selbst wenn davon rund die Hälfte erst mal an Steuern und Kanzleikosten "verloren" geht, wären das immer noch rund 2.200 €.

"Warum haben wir uns noch mal für diesen Beruf entschieden?"

"Damals waren es 1. Geld, 2. Macht, 3. Noch mehr Geld und 4. Frauen."

"Was ist nur aus Nummer 4 geworden?..."

5.02.2007

§ 115 Spam - Heute mal kryptisch

Unsere tägliche Portion Spam bekommen wir doch alle gerne, seitdem zu viele "wichtige" Mails in meinem Spam-Filter hängen geblieben sind, lösche ich lieber am Tag 4 Spam-Mails als wieder mal eine echte Mail zu verlieren... So habe ich heute diese Perle bekommen:

Von: Sammy
Betreff: KURZEL - G7Q

Nachricht:
Es ist in die Hoehe treibt! [Mmmm-hmmm... Hier klingt es schon beinahe ein wenig nach dem üblichen Viagra-Spam...]
ANLEGER UHR ***G7Q.F*** [hä?]
UHR AN DIENSTAG 2. MAG! [Also: Am Dienstag, den 2. Mag (was ist das, kosmische Zeitrechnung) alle Uhren an, bitte!]

Symbol: G7Q.F
Firma: COUNTY LINE ENERGY
Preis: 0.23
3 Tages Prognose: 1.20

WKN: A0J3B0
ISIN: US2224791077
Markt: Frankfurt [Cool, so weit habe ich das halbwegs verstanden...]

LASSEN SIE SICH DIESE CHANCE NICHT ENTGEHEN!
DIE RALLYE IST GESTARTET! [Gentlemen, start your engines :-)]
Das ist ein Spezialvortrag! [Das sehe ich aber genau so...]

Was bitte ist das? Das kann ja noch nicht einmal schlecht durch einen Englisch-Deutsch Online-Übersetzer gejagt sein, dass muss schon eher Chinesisch-Deutsch gewesen sein...