9.23.2011

§ 400 Keine Zombies am Landgericht München (welch Glück...)

Unsere neue Telefonanlage ist super. Wenn uns jemand auf den Anrufbeantworter spricht, schickt uns das System eine Mail mit der Abschrift des Textes, den der Anrufer hinterlassen hat. Eigentlich eine gute Idee. Eigentlich.


Leider steckt das System noch in den Kinderschuhen und das mit der Spracherkennung funktioniert, naja, mäßig. Daher kommen immer wieder interessante Meldungen per Mail. So kam neulich das Wort "Vollgekifft" von einer Mandantin an, von der ich das nicht unbedingt erwartet hätte, meine Kollegin ist zur Rechtsanwältin "update" gemacht worden und heute hat sich das Landgericht München gemeldet und und teilt folgendes mit:


"Hallo, hier [Name], Leimgewicht München. Ich rufe an in Sachen [Aktenzeichen] und wollte mitteilen, dass in der Sache keine Verwesten laufen. Auf wiederhörn."


Wir hatten angefragt ob Fristen laufen, aber jetzt wissen wir wenigstens, dass das LG München Zombiefrei ist. Beruhigend. :-)

6.06.2011

§ 399 Aaaaargh!

Warum nur glauben manche Mandanten, dass das Argument "Aber im Internet steht, dass..." meine rechtlichen Ausführungen absolut widerlegen können. Und warum glauben mir meine Mandanten nicht.

Manchmal frage ich mich, ob es Ärzten genau so geht... "Sie haben nur einen leichten Husten." - "Aber im Internet steht, dass auch Kurpp oder Diphterie mit Husten in Verbindung stehen. Ich habe doch sicher Krupp." - "Nein, Sie haben nur Husten." - "Nein, nein, sehen Sie denn nicht, das ich Huste. Das ist sicher Krupp. Das steht ja auch so im Internet, da hatte jemand auch nur Husten und es war Krupp. Also muss ich doch auch Krupp haben." - "Aber das Husten kann man mit Ihrem Husten doch gar nicht vergleichen." - "Aber im Internet steht doch Husten, und ich habe auch Husten, also habe ich Krupp. Steht im Internet. Ich gebe Ihnen mal die Adresse, dann können Sie selber nachlesen." - "Aber..."

Eine Kollegin hat dazu den schönen Spruch geprägt: "Ein für allemal: das Internet hat NICHT Jura studiert..."

5.31.2011

§ 398 Danke, Friedman!

Gerade 1 1/2 Stunden Mandantenbesprechung auf Englisch hinter mich gebracht. Und es ging nicht gerade um einen Verkehrsunfall.

Friedman und einer regelmäßigen Überdosis Boston Legal im O-Ton sei dank ging es dann doch recht flüssig, sogar in den tiefsten Tiefen des Kapitallebensversicherungsrechts...

5.25.2011

§ 397 Berufungsbegründung

Um 18:00 Uhr ist die Telefonzentrale in der Kanzlei nicht mehr besetzt, d.h. Mandanten die meine Durchwahl nicht haben kommen nicht mehr zu mir durch. Genau der richtige Zeitpunkt, um das Internetradio anzuschmeißen, auf KoRn zu stellen und schön aufzudrehen. Genau der richtige Soundtrack um eine Berufungsbegründung zu formulieren.

(Wobei ich gerade auch selber Tippe, das Diktieren mit Korn im Hintergrund erspare ich meiner Sekretärin dann mal...)

4.08.2011

§ 396 Muhahahaha!

Von der Ex-Mandantin, die meinte, meine Gebühren nicht zahlen zu müssen hatte ich ja schon berichtet. Und was macht man als Anwalt mit Forderungen, die nicht bezahlt werden? Genau: man klagt sie ein.

Auf unsere Honorarklage hat sich meine liebe Ex-Mandantin dann auch von einem weiteren Kollegen vertreten lassen. Außergerichtliche Verhandlungen mit dem Kollegen liefen gut, sind aber immer wieder gescheitert. Woran es lag, kann ich nur spekulieren, bin mir da aber ziemlich sicher.

Es ging also in die mündliche Verhandlung vor Gericht. Die Richterin wies in aller Deutlichkeit darauf hin, dass sie unsere Forderung als gegeben ansieht und schlug einen Vergleich vor, bei dem meine Ex-Mandantin rund 90% der Forderung zahlen sollte. Da die Ex nicht mit anwesend war, wurde der Vergleich erst mal widerruflich geschlossen.

Am letzten Tag der Widerrufsfrist ein Schreiben des Kollegen. Eine Zeile: "Der Vergleich wird widerrufen." Einen Tag später ein erneutes Schreiben des Kollegen ans Gericht. Wieder nur eine Zeile: "hiermit zeigen wir an, dass wir das Mandat niedergelegt haben."

Ich kann mir schon denken, wie das passiert ist. Gibt es der guten Frau denn nicht zu denken, dass ihre Rechtsauffassung von keinem Berufsjuristen geteilt wird?


3.25.2011

§ 395 Der erste Schritt

Ich habe gerade den ersten Schritt zu einem ehrlichen Schriftsatz getan. Ich habe ihn diktiert:

"Bitte ein Schreiben an die Rechtsschutzversicherung, Sehr geehrte Damen und Herren [Komma, Absatz], sind Sie blöd [Komma] oder wollen Sie mich verarschen [Fragezeichen, Absatz] Mit freundlichen Grüßen"

Ich habs zwar nicht rausgeschickt, aber das Gesicht meiner Sekretärin war göttlich...

1.31.2011

§ 394 Irgendwann...

Irgendwann werde ich es tatsächlich einmal versuchen und auf vollkommen unverschämte Schreiben von Kollegen oder Rechtsschutzversicherungen ein lapidares "wollen Sie mich eigentlich verarschen?" folgen lassen.

Neulich schreibt mir ein Kollege sinngemäß "ist ja schön, wenn Sie sich auf Parallelverfahren beziehen, hier ist aber eine ganz andere Widerrufsbelehrung erteilt worden". Nachdem ich mir die Akte in der Parallelangelegenheit gezogen hatte, stellte sich raus, dass die Widerrufsbelehrung vollkommen identisch war.

Noch besser: Die Rechtsschutzversicherung. Bei Mandatsübernahme habe ich mir die Allgemeinen Rechtsschutzbedingungen von der Mandantin vorlegen lassen. Diese Rechtsschutzbedingungen machen seit 2006 ein wenig Probleme, darum weiß ich schon genau, worauf ich zu achten habe. Jetzt schreibt mir die Rechtsschutz rotzfrech auf meine Deckungsanfrage, dass in den Rechtsschutzbedingungen angeblich die ungünstigen neuen Regelungen stehen würden.

Wenn ich so drüber nachdenke "Wollen Sie mich eigentlich verarschen?" wäre in solchen Fällen doch die adäquate Antwort.

11.17.2010

§ 393 "That looks like a letter that I don't want to open"...

... singen die Kaiser Chiefs. Und selbiges scheint sich eine Ex-Mandantin auch gedacht zu haben, als sie Post von mir bekommen hat.

Der Brief kam ungeöffnet mit der Bemerkung "Zurück" und einigen recht unflätigen Ausführungen auf dem Kuvert, unter anderem der Anweisung "belästigen Sie mich nicht mehr" zurück in die Kanzlei.

Inhalt des Briefes, wen wundert es: meine Kostennote. Wenn es doch nur so einfach wäre, ich ziehe auch jeden Monat einige Briefe aus dem Briefkasten, die ich gerne mit der Bemerkung "belästigen Sie mich nicht mehr" zurück schicken würde. Was ich da an Geld sparen würde...

11.13.2010

§ 392 Das Ende einer Ära...

Wow. Zwei Abschiedsposts direkt nacheinander.

Nachdem der Tumor langsam größer wurde als der Rest der Ratte, wurde es für den Brain jetzt auch Zeit zu gehen. Dafür, dass wir schon seit beinahe einem dreiviertel Jahr dachten, dass es mit ihm zu Ende geht, hat er sich erstaunlich tapfer gehalten und hat für eine Ratte trotz Krankheit und Lähmung ein biblisches Alter von fast drei Jahren erreicht.

Machs' gut, Alter. Es wird ruhig werden in der Wohnung...

10.17.2010

§ 391 There's nothing like a Guinnes

Wurde ja auch Zeit. Endlich ein Nachruf auf den

unglaublich süßen



unerschrockenen kleinen Feinschmecker, den



harmoniebedürftigen



neugierigen


und einfach großartigen kleinen Kerl, der uns leider schon vor einiger Zeit verlassen musste.


Mach's gut, Guinnes! Cheers...

10.12.2010

§ 390 Die andere Seite

Sollte uns das zu denken geben?

Während auf der deutschen Seite der Grenze ganz lapidar mit einem offenbar schon länger dort hängenden Schildchen darauf hingewiesen wird, dass das das Ende von Deutschland ist:


Halten es unsere Österreichischen Nachbarn für erforderlich, vor der Staatsgrenze zu warnen:


Immerhin: es handelt sich (für Autofahrer) um eine Einbahnstraße. Man kommt auf diesem Wege also aus Österreich raus, aber nicht mehr rein. Auch eine Methode der Zuwanderungspolitik...

Auf dem weiteren Weg zeigt sich dann, dass ein bekannter Repetitor offenbar ein zweites (oder drittes oder viertes) Standbein gefunden hat:

Auch wenn ich es für einen Tippfehler halte. Nach dem bekannten Selbstverständnis müsste es eigentlich "Hemmersuperalm" heißen.

9.07.2010

§ 389 Juristensprech

Juristensprech (aus einem Hinweisbeschluss des OLG):

"Die Drittwiderbeklagte wird aufgefordert, ihren Vortrag stärker an § 138 Abs. 1 ZPO zu orientieren."


Deutsch:

"Wir wissen, dass Ihr uns verarschen wolltet und haben das herausgefunden. Bleibt gefälligst bei der Wahrheit!"


(Wir vertreten hier selbstverständlich die Gegenseite...)

9.06.2010

§ 388 Atempause

Lang nichts mehr passiert auf dem Blog. Dafür umso mehr im wahren Leben. Updates folgen in Kürze, dann mit Berichten aus Ländern, in denen eine eigene Kanzlei haben auch noch nicht bedeutet, das große Los gezogen zu haben:



Mit einem leider immer noch nicht erfolgten offiziellen Nachruf auf einen kleinen guten Freund und Neuigkeiten aus dem Irrsinn des Alltags*...


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* Ich finde es z.B. bedenklich, dass ich heute festgestellt habe, dass die Catering-Firma der Lufthansa auch die Kotztüten der Lufthansa herstellt. Service aus einer Hand sozusagen.

7.29.2010

§ 387 Otternasen!

Frische Otternasen! Lerchenzungen, Zaunköniglebern, Buchfinkenhirne! Gefüllte Jaguarohrläppchen! Wolfzitzenchips! Greifen sie zu, solange sie noch heiß sind!
Doch, ich glaube, das gibt meinen momentanen Zustand ziemlich gut wider...

7.11.2010

§ 386 Diktatfehler

Aus dem Schreiben eines Gegners: "Ihr letztes Schreiben hat uns sehr verwundet."

Das wollte ich natürlich nicht. Ich hoffe der Kollege war nachdem er sich an meinem Brief geschnitten hatte nicht allzu lang arbeitsunfähig. Oder hat er sich mit der Ecke des Kuverts ins Auge gestochen?